Kaarst Amateurfunker: Ein Hobby aus vergangenen Zeiten

Kaarst · In Deutschland gibt es rund 38.000 Amateurfunker, die in etwa 1000 Ortsverbänden organisiert sind. Einer davon ist in Kaarst beheimatet: der 25 Mitglieder starke "Deutsche Amateur-Radioclub Ortsverband Kaarst". Der organisierte am Samstagvormittag einen Flohmarkt in der Aula des Georg-Büchner-Gymnasiums. Die rund 300 Besucher stöberten in dem Angebot, das auf 90 Tischen präsentiert wurde. Shopping, das auch Männern sichtlich Spaß bereitete.

Heinrich Spanknebel aus Brüggen weiß, dass sein Hobby im Aussterben begriffen ist: "Junge Leute können nur noch auf der Tastatur rumtippen", beklagte der 82-Jährige. Max Sachau aus Mechernich in der Eifel bot Geräte feil, die wie aus einem Museum wirkten - wer weiß heute noch etwas mit einem Gerät zur Stabilisierung der Anodenspannung anzufangen? Dieter Knauer aus Dreieich bei Frankfurt hatte auf zehn Tischen ausgebreitet, was die Herzen der Amateurfunker höher schlagen lässt. "Die Kommunikation über das Internet sorgt dafür, dass es an Nachwuchs mangelt", erklärte der 62-Jährige. Ist der Amateurfunker ein Mann - oder in ganz seltenen Fällen - eine Frau von gestern? Knauer versuchte das Image aufzupolieren: "Jeder Astronaut und jeder Kosmonaut ist ein Amateurfunker."

Längst nicht alle Funker kommen aus technischen Berufen. Ein besonderes Angebot, das von einigen Besuchern genutzt wurde: In Vorst konnten sie die amerikanische Funker-Lizenz erwerben. Donald Taylor ist US-Amerikaner, der Ingenieur lebt aber bereits seit 50 Jahren in Deutschland. Der Wahl-Euskirchener untersuchte ältere Funkgeräte gratis. "Ich war neun oder zehn Jahre alt, als ich den ersten Empfänger gebaut hatte", sagte Taylor.

Peter Pollmanns, der Vorsitzende des Ortsverbands, war mit der Resonanz zufrieden: "Die Besucher kommen aus einem Umkreis von 150 Kilometern. Man kennt sich, weil auch wir viele Veranstaltungen in anderen Städten besuchen."

(barni)
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