Kaarst Kunstwerke machen Illusionen sichtbar

Kaarst · "Geschehen" heißt die erste Ausstellung in diesem Jahr in der Städtischen Galerie im Rathaus Büttgen. Hannah A. Hovermann aus Köln und Angela Kiersch aus Neukirchen-Vluyn zeigen Arbeiten, die auf den ersten Blick sehr unterschiedlich sind, die aber durchaus Gemeinsamkeiten aufweisen - wie ihre Zartheit, ihre Flüchtigkeit. Weitere Gemeinsamkeiten: Beide Frauen studierten unter anderem an der Düsseldorfer Kunstakademie, beide arbeiten in therapeutischen Berufen.

 Angela Kiersch (. ) und Hannah A. Hovermann.

Angela Kiersch (. ) und Hannah A. Hovermann.

Foto: ati

Hannah A. Hovermann, 1964 in Solingen geboren, vermittelt mit ihrer Malerei Flüchtigkeit und Leichtigkeit, aber auch Energie und Minimalismus. Auf vielen Bildern ist vor allem viel Weiß zu sehen, die abstrakten Farbkörper kommen in geballter Form daher. Bleiben sie oder werden sie das Bild bald schwebend verlassen? Die Unschärfe ist allgegenwärtig, die Farbe scheint in Bewegung, sie wurde in bis zu 50 Schichten geradezu auf das Papier gehaucht, und zwar mittels Druckluft. "Es gibt nichts Greifbares", sagt die Künstlerin über ihre Bilder, die im Auge des Betrachters arbeiteten. Und: "Es geht um Fragmente aus einem größeren Ganzen." Die Farbkörper und Farbverläufe wirken nebulös, mal befinden sie sich in der Bildmitte, mal am Rand. Trotzdem wirken sie kraftvoll. Dem Flirren dieser Werke kann man sich nicht endlos lange aussetzen, die Künstlerin selbst arbeitet maximal zwei Stunden am Stück an einen Bild.

Angela Kiersch, Psychotherapeutin in Neukirchen-Vluyn, arbeitet mit Dingen, die die Natur ihr beschert. Die 59-Jährige hat das Thema "Beständigkeit" im Blick, das überlagert wird von der Vergänglichkeit. Sie entlarvt die Beständigkeit als Illusion - allerdings als eine sehr schöne, zarte. Um diese zu visualisieren, nimmt sie, was die Natur ihr bietet, seien es Bucheckern oder Kiefernnadeln, aus denen sie eine Art Kisschen schuf. Dass das einladend wirkt, aber nicht wirklich ist, untermauert den Anspruch, Illusionen sichtbar zu machen. Ihre Wandinstallationen nennt sie "Schwärme". (Bis 18. Juni)

(barni)
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