Stadt Kempen Zeche: Kaufvertrag ist ausgehandelt

Stadt Kempen · Der Förderverein ist weiterhin zuversichtlich, dass der Krefelder Investor Wolf-Reinhard Leendertz das Areal auf dem Wartsberg von der RAG übernimmt. Bis Ende des Jahres ist dort auch noch die Firma Naue angesiedelt.

"Zeche: Verhandlungen auf der Zielgeraden" meldete die Rheinischen Post Mitte November vergangenen Jahres. Damals hatte der Technische Beigeordnete der Stadt Kempen, Stephan Kahl, im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung des Denkmalausschusses über den Stand der Übernahmeverhandlungen in Sachen ehemalige Schachtanlage Niederberg in Tönisberg berichtet. Und es sah so aus, als könnten die Gespräche zwischen der Ruhrkohle AG (RAG) als Eigentümerin der Anlage auf dem Wartsberg und einem potenziellen Investor noch bis zum Jahresende 2016 erfolgreich zu Ende geführt werden.

Doch daraus wurde nichts, wie man mittlerweile weiß. Daher konnte Vorsitzender Peter Kunz auch dieser Tage bei der Hauptversammlung des Zechen-Fördervereins den Mitgliedern noch keine Antwort auf die alle interessierende Frage geben, ob sich das RAG-Tochterunternehmen, Montan-Immobilien GmbH, und der Krefelder Unternehmer Wolf-Reinhard Leendertz über einen Kaufvertrag geeinigt haben. "Es gibt leider noch keine unterschriebenen Verträge", erklärte Kunz.

RAG und Investor hüllen sich zum Stand der Vertragsverhandlungen weiterhin in Schweigen. Nach Informationen der Rheinischen Post sollen aber alle zuletzt noch offenen Fragen mittlerweile geklärt sein. Es soll einen unterschriftsreifen Vertrag geben.

Trotz der zeitlichen Verzögerung ist Peter Kunz optimistisch, dass das Werk gelingen kann. Im Vorfeld der Mitgliederversammlung hatte es endlich das lange erwartete Signal von Leendertz an die Zechenfreunde gegeben. Der Krefelder Unternehmer, der in der Seidenstadt als Inhaber des Mies-van-der-Rohe-Businessparks mit der Entwicklung einer ähnlichen Industriebrache bundesweit für positives Aufsehen gesorgt hat, will auch in Tönisberg Akzente setzen. Doch brauche alles noch etwas mehr Zeit als ursprünglich gedacht.

Peter Kunz ist froh, dass sich Leendertz weiterhin auch für die Ideen interessiert, die der Zechen-Förderverein gemeinsam mit dem Bezirksverband Krefeld-Viersen des Naturschutzbundes Nabu entwickelt hat. Diese Ideen sehen unter anderem einen so genannten Naturlehrpfad auf dem Zechengelände sowie eine Ausstellung zum Bergbau vor. Außerdem könnten sich auf dem Areal Handwerksbetriebe und Unternehmen ansiedeln, die umweltfreundlich arbeiten. Wichtig bleibt aus Sicht von Peter Kunz, dass die RAG-Immobilientochter ihre Pläne für einen möglichen Abriss des Förderturms und der Zechennebengebäude weiterhin zurückgestellt hat. Gleichwohl wünscht sich Kunz, dass es möglichst bald zu einer Entscheidung kommt. "Desto früher die Übernahme durch den Investor gelingt, um so geringer können die Sanierungskosten gehalten werden", sagte Kunz kürzlich im Gespräch mit der Rheinischen Post. Was Kunz bedauert, ist die Tatsache, dass sowohl den Zechenfreunden als auch dem Nabu derzeit die Hände gebunden sind, wenn es beispielsweise darum geht, auszuloten, wo und welche Fördermöglichkeiten es für eine Entwicklung des seit Jahren still gelegten Zechengeländes gibt. Da wäre der neue Eigentümer in jedem Fall zu beteiligen.

Bis Ende dieses Jahres läuft noch der Mietvertrag der Firma Naue mit der RAG. Den hat der Hersteller von Spezialfolien bekanntlich gekündigt, weil das Unternehmen seine Produktion am Naue-Hauptsitz in Espelkamp in Ostwestfalen bündeln möchte. Auch für die Naue-Gebäude hat der Krefelder Investor Interesse angemeldet. Sie spielen auch in den Überlegungen von Zechen-Förderverein und Nabu eine Rolle. Hier könnten neue Gewerbetreibende angesiedelt werden.

Peter Kunz und seine Mitstreiter sind sehr optimistisch, dass es in nächsten Zeit zum Eigentümerwechsel kommen wird. Derweil plant der Förderverein weitere Aktivitäten. Mitglied Klaus Hegmanns organisiert beispielsweise für Anfang Mai eine Fahrt zur Zeche in Ibbenbüren. Auch das Besucherbergwerk Sophia Jacoba in Hückelhoven soll besichtigt werden. Von beiden Anlagen erhofft man sich bei den Zechenfreunden weitere Anregungen für das eigene Projekt auf dem Wartsberg in Tönisberg.

(RP)
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