Kevelaer SPD-Vorstand will Pichler als Stadt-Chef

Kevelaer · Einen gemeinsamen Kandidaten fürs Bürgermeisteramt hat Kevelaers Opposition nicht gefunden. Eine Interessentin sprang ab, deshalb suchte die SPD in den eigenen Reihen. Ergebnis: Dominik Pichler, Jurist und Familienvater.

Die Bürger von Kevelaer werden bei der Bürgermeisterwahl im September eine Alternative zum Amtsinhaber Axel Stibi (CDU) haben: Wie der SPD-Ortsverein Kevelaer gestern mitteilte, hat der Vorstand einstimmig beschlossen, Dominik Pichler ins Rennen zu schicken. Wenn die Kevelaerer SPD-Mitglieder das Votum bestätigen, treten zwei promovierte Juristen gegeneinander an.

Dass Magnus van Oeffelt als SPD-Vorsitzender einen "echten" SPD-Kandidaten vorstellen würde, war lange Zeit nicht geplant. Nach RP-Informationen war nämlich zunächst ein anderer Interessent gefunden worden, einer, der von der gesamten Opposition mitgetragen worden wäre. Ausgeguckt worden war eine parteilose technische Beigeordnete aus der Nachbarschaft. Sowohl die SPD, als auch Grüne, KBV und FDP hielten sie für geeignet, zumal gerade in puncto Stadtentwicklung mehr Sachverstand Kevelaer gut täte, wie immer wieder angemerkt wird. Doch die Interessentin überlegte es sich anders und stand nicht mehr zur Verfügung.

"Wir freuen uns sehr darüber, dass ein Mitglied unseres Ortsverreins entschlossen ist, sich dieser großen Herausforderung zu stellen", sagt Magnus van Oeffelt. Pichler ist stellvertretender Fraktionsvorsitzender und hat zuletzt (politisch) mit einer originellen Haushaltsrede auf sich aufmerksam gemacht. Beruflich ist er als erfolgreicher Strafverteidiger gut im Geschäft. Er leitet eine Kanzlei auf der Annastraße in Kevelaer. Betäubungsmittelstrafverfahren, das Gewalt- und Sexualstrafrecht sowie Wirtschafts- und Steuerstrafrecht sind seine Themen. Dominik Pichler ist 39 Jahre alt, verheiratet und Vater von vier Kindern. Er gehört dem Kevelaerer Rat seit 2009 an; Parteimitglied wurde er 2005.

Was sagen die Vertreter der übrigen Parteien? "Ein gemeinsamer Kandidat wäre natürlich ideal gewesen, und eine Expertin für Stadtplanung hätte uns gut gefallen", sagt Günther Krüger von der KBV. Als vor fünf Jahren eine Wahlkampf-Plattform Norbert Killewald nominiert hatte, wurde es für Axel Stibi knapp. "Aber eine Reihe unserer bürgerlichen Wähler hat uns übel genommen, mit der SPD gegen die CDU zusammenzuarbeiten", weiß Krüger. Deshalb wäre diesmal nur ein parteiloser gemeinsamer Kandidat in Frage gekommen. Die Wähler sollen nun frei entscheiden, wen sie als Bürgermeister haben wollen. "Wir werden keine Empfehlung aussprechen", kündigt Krüger an.

Jürgen Hendricks (FDP) ist "froh darüber, dass es einen zweiten Bewerber gibt", hätte aber gerne gehabt, dass die Opposition einen überparteilichen gefunden hätte. "Jetzt werden wir nicht mehr suchen, denn eine Dreiteilung der Wählerstimmen macht ja keinen Sinn." Ob es eine Wahlempfehlung für die FDP-Anhänger geben wird, wisse er noch nicht.

Auch die Grünen wussten gestern noch nicht so recht, wie sie mit der Neuigkeit umgehen wollten, denn eigentlich hatten sie ja auf einen gemeinsamen parteilosen Kandidaten gehofft. Pichler selbst versichert, dass er "nicht gezwungen" worden sei, zu kandidieren, und hofft, dass sich die Opposition für ihn erwärmen kann (weiterer Bericht zum Thema folgt).

(RP)
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