Leichtathletik Dreimal Edelmetall für Viktoria-Athleten

Kleve · In der Erfurter Leichtathletikhalle wurden die Deutschen Senioren-Meisterschaften ausgetragen. Marianne Spronk vom SV Viktoria Goch gewann Gold und Silber, ihr Vereinskollege Marcus Büning freute sich über Bronze.

 Links im Vordergrund Markus Büning von der Gocher Viktoria, der bei der Hallen-DM in Erfurt die kurzen Sprintstrecken in Angriff nahm.

Links im Vordergrund Markus Büning von der Gocher Viktoria, der bei der Hallen-DM in Erfurt die kurzen Sprintstrecken in Angriff nahm.

Foto: Birkenstock

Die nationalen Hallenmeisterschaften der Senioren-Leichtathleten wurden in Erfurt ausgetragen. "Für uns Senioren, die nicht international an den Start gehen, ist das der Höhepunkt der Wintersaison", erklärte Marcus Büning von der Gocher Viktoria, für den die Titelkämpfe nach seiner langwierigen Knieverletzung in der vergangenen Freiluftsaison eine Standortbestimmung bedeuteten.

Der 47-Jährige hatte sich in der thüringischen Landeshauptstadt zwei Strecken vorgenommen. "60 Meter flach zum Einrollen, um nach der Verletzung wieder warm zu werden mit den Abläufen einer Deutschen Meisterschaft — und anschließend als persönlicher Höhepunkt die 60-m-Hürden", skizzierte Büning sein DM-Programm, das er mit der Unterstützung der Familie absolvierte. Mit seiner Frau und seinen mittlerweile ebenfalls Leichtathletik affinen Söhnen hatte Büning aus der DM-Teilnahme einen viertägigen Familienausflug gemacht, in dessen Mittelpunkt seine beiden Kurzsprints standen.

"Nicht nur atmosphärisch war das ein gelungenes Wochenende, auch sportlich", sagte Büning, der sich seine ersten sportlichen Meriten beim VfL Merkur Kleve an der Klever Flutstraße verdiente. Heute trainiert er im Hubert-Houben-Stadion in Goch und versucht dort in jedem Jahr aufs Neue, "möglichst nicht langsamer zu werden". Das sei laut Büning doch allgemein die Devise von uns "Alten".

Auf der flachen Sprintstrecke erreichte Büning 8,13 Sekunden ("In den letzten zwei Jahren meine beste Zeit.") , belegte in seiner Altersklasse M45 den 17. Platz. Es sei die richtige Vorbereitung für den Hürdensprint über 60 Meter gewesen, der einen Tag später auf dem Programm stand. "Mit der sechstbesten Zeit war ich gemeldet — und am Ende war's Bronze. Das ist genial", fasste Büning die 9,45 Sekunden zusammen, die ihn auf den dritten Platz brachten. Jetzt gehe es für den Sprinter darum, verletzungsfrei durch die Saison zu kommen, um abermals in Erfurt, dann im der Leichtathletikhalle benachbarten Steigerwaldstadion an der Freiluft-DM der Senioren teilzunehmen.

Dort wird Büning, wie auch jetzt bei der Hallen-DM, auf seine Vereinskollegin Marianne Spronk treffen. Die in Kessel wohnende Langstrecklerin hatte ihr Meisterschaftsprogramm mit einer ganz speziellen Taktik versehen. Zuerst der Start über 800 Meter, um "die Atmosphäre aufzunehmen und sich ein wenig zu beruhigen", und dann ihre Spezialdisziplin über 3000 Meter. "Über die 800 bin ich auf Platz gelaufen", verriet Spronk. Der Sieg sei nicht möglich gewesen, dazu könne sie ihre Konkurrentinnen mittlerweile zu genau einschätzen. Spronk ließ die spätere Siegerin Elisabeth Meyer (LG Kreis Ahrweiler) ziehen und war allein darum bemüht, die Silbermedaille nach hinten abzusichern. In 3:08,44 Minuten gelang das der 66-Jährigen vorzüglich.

Den Schwung aus diesem versilberten Vier-Runden-Lauf nahm Spronk einen Tag später mit in die Entscheidung über 3000 Meter. Souverän beherrschte die Gocherin die Konkurrenz. Erwartungsgemäß gewann sie Gold in 13:01,37 Minuten, knapp eine Minute vor Hannelore Bezold von der LG Göttingen.

"Schlimmer als der Wettkampf war aber die Dopingkontrolle", sagte Spronk, die in ihrer nun auch schon einige Jahre dauernden Laufbahn zum ersten Mal getestet wurde und alle damit zusammenhängenden Regularien über sich ergehen lassen musste. Für Spronk, die sich nach der Anstrengung im Wettkampf auf ein schönes Abendessen gefreut hatte ("Ich hatte bis auf ein kleines Frühstück den ganzen Tag nichts Richtiges gegessen."), wurde es ein langer Abend des Wartens, an dem es nur darum ging, die erforderliche Menge Urin der Dopingkontrolleurin auszuhändigen.

"Erst haben wir es in der Halle versucht. Später dann, als der Hausmeister Feierabend machen und die Halle abschließen wollte, sind wir in meine Unterkunft gefahren und haben dann dort noch einmal einige Stunden lang verbracht, um an die geforderte Menge an Körperflüssigkeit zu kommen", erzählte Spronk. Einen Tag später konnte sie darüber schon wieder lachen. Einmal sei eben immer das erste Mal, sagte sie. "Aber so eine Prozedur wünsche ich mir so schnell kein zweites Mal."

(poe)
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