Kampfsport Mit Energie und Willenskraft nach Europa

Kleve · Rabea Stang von Kaiten Bedburg-Hau ist 13 Jahre jung. Sie wird von dem erfahrenen Trainer Dieter Koch behutsam an immer höhere Aufgaben herangeführt. Irgendwann einmal will die aktuelle DM-Dritte bei einer EM starten.

 Rabea Stang von Kaiten Bedburg-Hau arbeitet mit ihrem Trainer Dieter Koch konzentriert an den nächsten Zielen.

Rabea Stang von Kaiten Bedburg-Hau arbeitet mit ihrem Trainer Dieter Koch konzentriert an den nächsten Zielen.

Foto: Gottfried Evers

Nachdem Rabea Stang von Kaiten Bedburg-Hau im vergangenen Jahr zum ersten Mal an einer Deutschen Meisterschaft teilgenommen und auf Anhieb Platz fünf erreicht hatte, erklomm die 13-Jährige ein Jahr später bereits das Siegerpodest: Nach einer starken Leistung wurde sie Dritte bei der Deutschen Meisterschaft in Erfurt.

Nach dem fünften Platz und dem knappen Verpassen eines Podest-Platzes war die Motivation bei der groß gewachsenen Karate-Sportlerin besonders groß: Im zweiten Anlauf sollte es eine Medaille geben. Ihre engagierte Zielsetzung zeigte sie auch bereits in der Vorbereitungsphase, wie Trainer Dieter Koch von Kaiten Bedburg-Hau erzählt. "Mit zunehmender Nähe zur DM wurde der Trainingsfleiß immer größer, ihre Fortschritte waren immens." Das dokumentierte sie dann auch bei der DM in Erfurt. Trotz langer Anreise überzeugte Stang schon in den ersten Runden mit überzeugenden Leistungen. Nach vier Siegen musste sie erst im darauf folgenden Kampf um den Einzug ins Finale den Kürzeren ziehen - mit 2:3 gegen die spätere Vizemeisterin.

"Die Entscheidung war knapp. Sie hätte auch anders ausfallen können", bewertet Koch das Ergebnis. Zudem ist es gar nicht so einfach, bei Wettkämpfen auf nationaler Ebene die Nerven zu bewahren: Aufwärmen zwischen den stärksten Kämpferinnen Deutschlands und den Landeskadertrainern, vor großem Publikum seine beste Leistung zu bringen und nach dem Spielen der Nationalhymne schließlich das Treppchen zu besteigen - das ist schon etwas ganz Besonderes.

Trotz ihres jungen Alters übt Stang den japanischen Kampfsport schon seit neun Jahren aus. Bereits mit fünf Jahren kam sie zum ersten Mal in die Sporthalle in Hasselt, in der die Athleten von Kaiten Bedburg-Hau mehrmals in der Woche trainieren. Eine Freundin, die den Sport bereits ausübte, hatte Stang seinerzeit auf die Idee gebracht. Den Rest erledigte dann Trainer Koch, dem Stangs Talent schon recht früh auffiel. Er berief sie ins Kadertraining, bei dem nur die Turniersportler in einer kleinen Gruppe an ihrer Leistung feilen.

Mit den zusätzlichen Trainingseinheiten konnte sich Stang kontinuierlich weiter entwickeln. Nach guten Platzierungen bei kleineren regionalen Turnieren folgten vordere Plätze auf Landesebene und 2010 die Nominierung für den Landeskader. Nach internationalen Erfolgen - unter anderem zweimal Siegerin des Niederrheincups in Bedburg-Hau und Dritte auf dem Neko-Cup in Hanau - wurde Stang im vergangenen Jahr in den Bundeskader berufen. Neben den Einheiten in Hasselt und beim Landeskadertraining in Neukirchen-Vluyn fährt sie nun auch einige Male pro Jahr nach Frankfurt, um dort im bundesdeutschen Nachwuchskader unter Timo Gießler neue Akzente setzen zu können.

Viel Zeit für andere Hobbys oder die Schule scheint bei diesem Aufwand fast nicht zu bleiben, doch ihre Leistungen in der Marien-Realschule in Xanten leide nicht darunter, wie Stang erzählt: "Manchmal ist es stressig, doch insgesamt klappt es gut mit der Schule." Und außerdem ist es doch immer schön, wenn man seinen Freundinnen wieder vom nächsten Erfolg erzählten und einen weiteren Pokal in der Vitrine zeigen kann. "Meine Freundinnen haben sich auch über den dritten Platz bei der Deutschen Meisterschaft mit mir gefreut", erzählt sie.

Trainer Koch ist stolz auf die Leistung seines talentierten Schützlings: "Rabea geht jedes Training mit gleichbleibend großer Motivation an. Die Erfolge ermuntern sie natürlich, in ihrem Engagement nicht nachzulassen." Auch wenn sie im nächsten Jahr in einer höheren Altersklasse antreten wird, habe sie noch viel Luft nach oben. Nach dem dritten DM-Platz, den sie selber als größten und schönsten Erfolg ihrer Karate-Laufbahn bezeichnet, bleibt die junge Kämpferin weiter voll motiviert. Auf die Frage nach ihren großen Zielen für die kommenden Jahre antwortet sie selbstbewusst: "Ich möchte einmal bei einer Europameisterschaft starten." Bei weiterem engagierten Training unter Dieter Koch und im Landes- und Bundeskader scheint das nicht abwegig zu sein.

(RP)
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