Bereits als Zehnjährige entdeckte Silke Thissen ihre Leidenschaft für den Kegelsport. Unter Führung ihres Vaters und damaligen Jugendwartes kam im wahrsten Sinne des Wortes etwas ins Rollen, das nunmehr seine Krönung erfuhr. Für die inzwischen 45-Jährige und in allen Altersklassen bereits erfolgreiche begeisterte Sportkeglerin, die den ehemals elterlichen Betrieb Keglerbörse Haus Ida inzwischen gemeinsam mit ihrem Ehemann Christian führt, bedeutet der Ende Mai in Trier errungene Deutsche Meistertitel bei den Damen A (Altersklasse ab 45) den bisher größten sportlichen Erfolg: "Meine erste Deutsche Meisterschaftsteilnahme hatte ich bereits 1984. In der U23 bin ich auch mal Zweite geworden und bei den Damen zweimal Vierte. Jetzt durfte ich auch mal ganz oben stehen", freut sich Thissen, die mit der Klever Kegel Sport Gemeinschaft (KKSG) in der NRW-Liga aktiv ist. Mit der Heimbahn im eigenen Betrieb boten sich Thissen beste Voraussetzungen, doch ohne Fleiß kein Preis. "Übung macht die Meisterin kann man bei uns durchaus sagen", erklärt die 45-Jährige, die ein bis zweimal wöchentlich trainiert, aber nicht nur auf der Bahn: "Dazu kommt auch regelmäßiges Walken. Schließlich geht es beim Kegeln nicht nur um Konzentration sondern auch um Kondition." Auf die Reise nach Trier begleitete sie auch Schwester Birgit Wilkes, die sich ebenfalls bei den Westdeutschen Meisterschaften in Herne eine Fahrkarte zu den Deutschen Meisterschaften gesichert hatte. Die auch für die KKSG aktive Wilkes musste gleich in der ersten Gruppe an den Start und erwischte nicht den richtigen Lauf, sodass der Wettkampf für sie mit 733 Holz frühzeitig auf dem 16. Rang endete. Schwester Silke hingegen erlebte ein perfektes Wochenende: "Es waren drei super Tage mit optimalem Wetter, guter Unterkunft, Vorbereitung ohne Stress. Und dann habe ich noch meine Glückszahl 19 als Startnummer bekommen", vernahm Thissen verheißungsvolle Vorzeichen und machte schließlich das Optimum daraus.

Mit den Bahnen in Trier kam sie auf Anhieb zurecht und erreichte die für den Einzug in die Halbfinalrunde erforderlichen 795 Holz recht mühelos mit dem drittbesten Tagesergebnis (835 Holz). Zwei Tage später wusste sie ihr Ergebnis im Kampf um den Finaleinzug bei den nächsten 4x30 Wurf noch zu toppen auf den Tagesbestwert von 863 Holz. In der Finalrunde einen Tag später gegen die verbliebenen drei Konkurrentinnen, die alle schon auf mehrfache erfolgreiche Teilnahmen bei nationalen und internationalen Meisterschaffen blicken durften, ging es jedoch wieder bei Null los. Gleich mit ihren beiden Auftaktrunden schockte Thissen aber die Konkurrenz und ging mit 446 Holz und 29 Holz Vorsprung in die Halbzeit. Souverän ob auf der vollen Gasse oder der Räumgasse brachte sie den immer greifbarer werdenden Titel mit 888 Holz und satten 64 Holz Vorsprung letztlich ins Ziel. "Das ist einfach perfekt gelaufen", freut sich die Klever Keglerin über den gelungenen Coup. An Zielen mangelt es Silke Thissen nach dem Deutschen Meistertitel aber nicht. So wartet Ende Juli ein internationales Kräftemessen mit Starterinnen aus den Niederlanden, Belgien und Frankreich und auch ein Start bei den Weltmeisterschaften der Damen A würde sie reizen.