Interview: Thorsten Hemmers Wer unter 50 Kilo wiegt, kann nicht zur Blutspende

Kleve · Der DRK-Pressebeauftragte erklärt, warum Blutspender wichtig sind und wann nicht gespendet werden darf.

Wie viele Menschen nutzen so einen Blutspendetermin?

Hemmers Durchschnittlich 100 Spender kommen pro Termin, je nach Größe der Kommune.

Wie sehr sind junge Leute vertreten?

Hemmers Das Durchschnittsalter der Mehrfachspender liegt bei 42 Jahren, das der Erstspender bei 31 Jahren. Nur etwa zehn Prozent der Spender sind bei den Terminen des Deutschen Roten Kreuzes zwischen 18 und 30 Jahre alt.

Was sind totale Ausschlusskriterien beim Spenden?

Hemmers Wer chronisch krank ist oder Krebs hat, darf nicht spenden. Das gleiche gilt für Menschen mit Herzkrankheiten und allen Krankheiten, die mit dem Blutkreislauf zu tun haben. Auch Erkrankungen wie AIDS oder Gelbsucht schließen eine Spende aus. Denn wenn die Spender schon 530 Milliliter ihres Lebenssaftes abgeben, sollen sie anderen Menschen schließlich zum Gesund werden dienen.

Gibt es Mindestvoraussetzungen?

Hemmers Der Spender muss mindestens 18 Jahre alt sein und 50 Kilo wiegen. Das schließt gerade junge Mädchen Anfang 20 aus, die manchmal unter 50 Kilo wiegen. Grund für den Ausschluss ist Rücksichtnahme auf den Spender. Solchen Leichtgewichten setzt eine Blutspende so zu, dass wir ihnen keinen Gefallen tun würden. Einen zeitlich begrenzten Ausschluss gibt es bei Leute, die frisch tätowiert oder gepierct sind.

Wer bekommt die Blutspenden?

Hemmers Der größte Anteil ist heute für die Krebsbehandlung. Mehr als 50 Prozent der Blutkonserven werden heute für Herz-, Magen-, Darm- und Krebserkrankungen eingesetzt. Wer Leukämie hat, der braucht Blut für eine neue Krebstherapie. Ohne Blutspender gibt es auch keine Organspende. Bei einer Lebertransplantation werden bis 75 Blutkonserven gebraucht.

Was hat der Blutspender davon? Gibt es für eine Blutspende Geld, wie oft zu hören ist?

Hemmers Nein, beim Deutschen Roten Kreuz gibt es dafür kein Geld. Die Blutspende ist absolut ehrenamtlich. Dafür bekommt der Spender Verpflegung und trifft nette Leute.

Was macht das Deutsche Rote Kreuz noch?

Hemmers Außer Blutspende ist das DRK bei der Ersten Hilfe stark vertreten. Wenn andere Leute feiern, stellt das DRK sehr oft den Sanitätsdienst. Das läuft alles über das Ehrenamt nach dem Prinzip: Das Gute, dass ich erfahren habe, gebe ich weiter.

DIE FRAGEN STELLTE RP-MITARBEITERIN BIANCA MOKWA.

(RP)
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