Kleve Wieder Kran im Klever Hafen

Kleve · Seit gestern hat die Stadt Kleve den lange vermissten Hafenkran wieder: Im Zuge der Baumaßnahmen um den Campus Kleve der Hochschule Rhein-Waal beschaffte der Kreis Kleve ein historisches Modell aus Orsoy.

 Ein neuer alter Kran für den Klever Hafen mitten auf dem Campus der Hochschule Rhein-Waal in Kleve.

Ein neuer alter Kran für den Klever Hafen mitten auf dem Campus der Hochschule Rhein-Waal in Kleve.

Foto: Gottfried Evers

Der Kran hängt am Kran: Sachte werden die Ketten des großen Autokrans angezogen, die am Stahl-Gestell eines Auslegers festgemacht sind. Vorsichtig dirigiert der Kranführer das Gestell in die Höhe, schwenkt es vor den neuen Institutsgebäuden der Hochschule herum an das Gehäuse des Hafenkrans. Das schwebte zuvor auf den schweren Unterbau, der fest auf den Schienen steht, die entlang des ehemaligen Speichers führen. Noch ist die Holzverkleidung des alten Stücks frisch und leuchtet. Sie kann dunkel werden wie die des alten Rhenania-Krans, als im Klever Hafen noch zwei dieser Ungetüme ihren Dienst verrichteten. Der letzte Klever Hafenkran hatte ein weißes Gehäuse mit blauer Beschriftung. Als er vor Jahren in einer Nacht- und Nebel-Aktion abgerissen wurde, schien ein Stück Stadt-Geschichte verloren. Gestern kam dann per Autokran Stück für Stück dieser Geschichte wieder zurück.

 Im Februar 1977 standen noch zwei Kräne im Hafen. Damals war der Aufbau des vorderen dunkel mit heller Rhenania-Schrift. Später war der Aufbau weiß.

Im Februar 1977 standen noch zwei Kräne im Hafen. Damals war der Aufbau des vorderen dunkel mit heller Rhenania-Schrift. Später war der Aufbau weiß.

Foto: Evers, Gottfried

Der Kreis Kleve sorgte dafür, dass der Hochschul-Campus diesen Kran bekommt. 200 000 Euro nahm man in die Hand, um einen historischen Portal-Drehkran aus dem Hafen Orsoy bei Rheinberg zu kaufen und zu restaurieren. Der wurde von Mohr und Federhaff 1964 gebaut. Es ist jene Mannheimer Maschinenfabrik, die seit fast 200 Jahren Kräne fertigt. Der Portalkran ist 17 Meter hoch, kann 13 000 Kilo heben und hat eine Ausladung von 20 Metern. Damit er nicht kippt, steht er auf vier "Füßen" auf Schienen, die eine Spurbreite von fünf Meter haben.

Damit das vier Tonnen schwere Ungetüm einen sicheren Stand im Hafen hat, wurden wie für die Hochschule mehrere Betonpfähle im Boden versenkt. Bewegt werden soll der Kran nicht mehr, auch wird er keine Lasten mehr verladen.

"Der Kran gehört zu einem vernünftigen Hafen, es ist schön, dass das Bild jetzt endlich wieder komplett ist", sagt CDU-Stadtverbandschef Jörg Cosar, der seit Jahren für einen neuen Kran in Kleve klappert. Historische Fotos zeigen zeitweise sogar zwei dieser typischen Hafen-Ungetüme, wie sie Schiffe beladen. Heute gehören die alten Technik-Zeugnisse auch zum Bild moderner Stadtteile, die alte Hafenanlagen ersetzen — wie in der Hafencity in Hamburg.

In Kleve erinnert der Kran an den neuen Hafen, der nach dem Hochwasser von 1809 nach der Wiederherstellung der Schleuse (1846) wieder aufgebaut wurde. Am 24. November 1853, so berichtet Dr. Friedrich Gorissen in der Klever Stadtgeschichte, machte das erste Dampfschiff in diesem Hafen fest. Dazu hatte die Stadt eben Kran, Lagerhaus und Waage beigesteuert. Damals mussten Kohle, Ziegelsteine oder Kalk gelöscht werden, so Gorissen. Heute wird das gute Stück an die alte Industriegeschichte erinnern. Als Denkmal.

(RP)
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