Kalkar Wintervortrag in der Kaserne: Von Reagan bis zu Trump

Kalkar · Wolfgang J. Stützer, Direktor der European Affairs Consultancy mit Sitz in Nürnberg, als Referent.

 Politikexperte Wolfgang J. Stützer in Kalkar.

Politikexperte Wolfgang J. Stützer in Kalkar.

Foto: Kaserne

"In verworrenen Zeiten ein ´Deja Vu'? Aussen- und Sicherheitspolitik der USA von Ronald Reagan zu Donald Trump: Kontinuität oder Bruch?" So lautete das aktuelle Thema beim Wintervortrag in der Von-Seydlitz-Kaserne in Kalkar. Eingeladen hatten dazu der Kommandeur des Zentrums Luftoperation, Generalleutnant Joachim Wundrak, und der Regionalkreis Niederrhein der Deutschen-Atlantischen-Gesellschaft mit ihrem Regionalleiter Oberstleutnant a.D. Michael Urban. Referent war der Politikexperte Wolfgang J. Stützer, Direktor der European Affairs Consultancy mit Sitz in Nürnberg.

"Wie beim Amtsantritt von Ronald Reagan, wird vor allem in Europa und insbesondere in Deutschland ein direkter Weg in den dritten Weltkrieg als unumstößliche Sicherheit durch Politik und Medien propagiert, mit Elementen hysterischer Erregung. Sehr zu Freuden der russischen Führung, die seit langem und sehr erfolgreich an Einflussmöglichkeiten in Europa arbeitet, deren primäres Ziel die europäische Zentralmacht Deutschland ist", erklärte der Politikwissenschaftler in dem großen Vortragssaal der Kaserne in Kalkar. Eine Destruktion der transatlantischen Strukturen würde einen historischen Sieg über den Westen bedeuten, der die Niederlage im Kalten Krieg vergessen ließe. "In puncto Krieg mag Trump seine Gegner und Kritiker, wie einst Reagan, 'enttäuschen'.

Aus atlantischer Perspektive dürften ganz andere Ziele und Methoden der Administration Trump Bedenken erregen: seine eigenen starken wirtschaftlichen Beziehungen zu Russland, seine Neigung, Politik mit Spiel, mit Geschäft gleichzusetzen und damit zu verwechseln, überhaupt seine betonte populistische Ablehnung des Politischen, wozu auch die Diplomatie gehört", führte der Politikberater aus.

Seine Einschätzung zu Trump: "Keine 'Win-Win-Option', sondern Politik als Kampf, an dessen Ende nur 'Winner und Looser' stehen." Trump sehe Politik nur aus der Perspektive als Geschäftsmann, andere Aspekte, wie Geschichte, Tradition, Moral oder Recht seien irrelevant. Wolfgang Stützer stellte in seinem Vortrag die Konsequenzen für die Staatenwelt heraus: "Asien und Europa werden als den USA feindlich gesonnene Gebilde betrachtet, deren Macht langfristig zu zerstören ist." Konsequenterweise würden multilaterale Abkommen, wie Rüstung und Handel, abgelehnt zugunsten bilateraler, weil die USA hieraus einen größeren Nutzen ziehen könnten. Die Zerstörung der EU als ökonomischer und politischer Machtkonkurrent sei Langfristziel. Zurzeit sei die Politik Trumps bestimmt durch Widersprüchlichkeit und Sprunghaftigkeit, die sich jeden Tag fortsetze. In der von Michael Urban geführten Diskussion wurde das aktuelle Thema weiter vertieft.

(RP)
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