Kurden-Demo in Köln Pyrotechnik auf Demonstranten und Polizei geworfen

Köln · Bei der pro-kurdischen Demonstration in der Kölner Innennstadt haben sich nach Angaben der Polizei weit weniger Menschen versammelt als ursprünglich vom Veranstalter erwartet. Eine kurzfristig angemeldete Gegendemonstration von HoGeSa-Anhängern hat die Polizei verboten. Eines der Mitglieder soll bewaffnet gewesen sein.

Kurden-Demo in Köln
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Um 14.30 Uhr setzte sich die Gruppe aus pro-kurdischen Demonstranten am Samstagnachmittag in Bewegung. "Bisher läuft die Demonstration friedlich und ohne Zwischenfälle", hieß es seitens der Polizei. Eigentlich hatte Bündnissprecher John Malamatinas mit "mehreren tausend" Teilnehmern gerechnet.

Der Demonstrationszug verlief nach einer kurzen Auftaktkundgebung über den angemeldeten Weg störungsfrei bis zur Zwischenkundgebung am Appellhofplatz. Von hier aus ging es über die geplante Strecke zum Ebertplatz. Dort beendete die Versammlungsleiterin nach einer Abschlusskundgebung gegen 18 Uhr die Versammlung.

Pyrotechnik flog vom Parkhausdach

Kurz vor dem Ende der Demo hatten mehrere Personen Pyrotechnik von einem Parkhausdach an der Tunisstraße/Enggasse auf die Demonstranten und die Polizisten geworfen. Als die Polizisten zwei Verdächtige kontrollierten, wurden sie unvermittelt von einer etwa 30-köpfigen Personengruppe angegriffen, die sich aus der Versammlung gelöst hatte. Die Beamten setzten Schlagstöcke ein. Die Personalien der Angreifer wurden festgestellt, einige von ihnen hatten Pyrotechnik dabei. Mehrere Angreifer erhielten Anzeigen wegen Widerstands und Landfriedensbruch. Drei Personen wurden festgenommen. Ein Polizeibeamter und drei Männer wurden leicht verletzt. Gegen einen der Kontrollierten lag ein Haftbefehl vor. Der Mann wurde festgenommen.

Die Anhänger des Hooligan-Bündnisses HoGeSa ("Hooligans gegen Salafisten") hatten eine Gegendemo geplant und diese bei der Stadt kurzfristig beantragt. Die Demonstration wurde jedoch abgebrochen, weil die Teilnehmer nicht die Auflagen der Stadt erfüllen konnten. Laut Informationen des Kölner Stadtanzeigers (Ksta) versammelten sich rund 70 HoGeSa-Anhänger am Bahnhof. Der Anmelder der Demonstration wurde laut dem Ksta in Gewahrsam genommen, da er mit Messern, Pfefferspray und Schlag-Handschuhen bewaffnet gewesen sein soll. Ob dies der Grund für die Absage der Gegendemonstration war, ist jedoch unklar.

Ob die pro-Kurden Demo überhaupt stattfinden würde, stand bis Freitagabend ebenfalls noch in Frage. Kölner Einzelhändler hatten zuvor an die nordrhein-westfälische Landesregierung appelliert, die Demonstration der linken und kurdischen Gruppen zu verbieten. Die Geschäftsleute hatten Sorge, dass die Demonstration ihr Weihnachtsgeschäft verderben könnte.

Die Veranstalter der pro-kurdischen Demonstration waren jedoch mit einem Eil-Antrag gegen die Auflagen der Polizei erfolgreich. Das Verwaltungsgericht Köln hatte am Freitagabend den Demonstrationszug des "Bündnisses gegen die Innenministerkonferenz in Köln" genehmigt.

(skr)
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