Köln Neuer Führer zur Tier- und Pflanzenwelt des Doms

Köln · Erstmals sind Flora und Fauna im und am Kölner Dom eingehend untersucht und beschrieben worden. Der neue Führer "Die Ökologie des Kölner Doms" sei kein biologisches Fachbuch, sondern eine spannende Lektüre für alle, sagte Domdechant Robert Kleine bei der Vorstellung des 60-seitigen Heftes der beiden Biologiedidaktiker Iris Günthner und Bodo P. Kremer in Köln. Nach Angaben der Herausgeber ist es der weltweit einzige Führer, der eine Sehenswürdigkeit unter diesem Aspekt beschreibt.

Kölner Dom: Das ist seine Geschichte
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Das ist der Kölner Dom

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Foto: dpa, obe cul

"Der Dom ist ein 157 Meter hoher Felsen, an dem Dutzende Tier- und Pflanzenarten leben", sagte Autorin Günthner, die seit 14 Jahren zum Thema forscht. Deutschlands bekannteste Sehenswürdigkeit sei Heimat von Insekten über Wolfsspinnen bis zu Mäusen, Möwen, Turmfalken, Ringeltauben, Hausrotschwänzen, Zwergfledermäusen, Krähen und einer Schleiereule. Weiter gebe es mikroskopisch kleine Bakterien, zahlreiche Moos- und Farnarten bis zu Blühpflanzen wie Flieder, Sträuchern und kleinen Bäumen.

"Der Kölner Dom ist für mich ein Symbol dafür, dass Natur und Denkmalschutz keine Gegner sind, sondern Hand in Hand gehen können", so die Mitarbeiterin am Institut für Biologie und ihre Didaktik an der Uni Köln. Bei Befragungen sei ihr aufgefallen, wie wenig die Menschen vom Dom als Lebensraum für Tiere und Pflanzen wüssten. Somit biete das Heft auch Einblicke, wie Natur in der Stadt funktioniere, so die 40-jährige Kölnerin.

Auf den Fassaden der Kathedrale befinden sich laut Schätzungen rund 1.000 Tonnen Biomasse, die unter anderem zu der "farbenfrohen Patina" des Weltkulturerbes führen, sagte die frühere Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner. Sie war als Vertreterin der Nordrhein-Westfalen-Stiftung anwesend, die neben dem Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz die Forschungen und deren Veröffentlichung unterstützt haben.

"Wir waren immer sehr tolerant gegenüber Tieren und Pflanzen am Dom", sagte Schock-Werner. So sei eine Sandstrahlreinigung wie sie etwa an Notre Dame in Paris schon zweimal durchgeführt worden sei, nie infrage gekommen, weil sie der Fassade und den dortigen Organismen schade. Das Heft bietet auch einen Überblick über kunsthistorische Darstellungen von Tieren und Pflanzen im Dom, zu denen etwa Bären, Affen, Hirschkäfer sowie Weinlaub, Akelei und Beifußblätter zählen.

(KNA)
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