Korschenbroich Ein Abschied von der Drehleiter

Korschenbroich · Mit rund 150 Mann marschierten die Korschenbroicher Schützen und die Feuerwehr gestern Abend zu Heinz Josef Dicks Verabschiedung auf. Den Großen Zapfenstreich verfolgte der Alt-Bürgermeister und Neu-Pensionär aus luftiger Höhe.

 "Mit mir nicht!", scheint Dick hier noch zu rufen. Schließlich traute sich der von Höhenangst Geplagte doch auf das Gefährt und genoss die beste Aussicht auf "seinen" Zapfenstreich.

"Mit mir nicht!", scheint Dick hier noch zu rufen. Schließlich traute sich der von Höhenangst Geplagte doch auf das Gefährt und genoss die beste Aussicht auf "seinen" Zapfenstreich.

Foto: Jörg Knappe

Die Amtszeit des Heinz Josef Dick endete in unbequemen Gefilden - zumindest für einen waschechten Niederrheiner, der unter Höhenangst leidet. Aus rund zwölf Metern Höhe verfolgte Korschenbroichs Bürgermeister a.D. gestern Abend auf einer Drehleiter das Treiben auf dem Vorplatz des Gymnasiums. Zum Großen Zapfenstreich der Korschenbroicher Schützenbruderschaften und der Feuerwehr hatte letztere Dick mitsamt Gattin in die Höhe geschraubt.

Vorangegangen war eine Verabschiedung in der Aula des Gymnasiums mit "zu viel Lob" (O-Ton Dick), viel Musik und einfallsreichen Abschiedsgeschenken von Weggefährten. Neu-Bürgermeister Marc Venten stellte eingangs zunächst fest, dass Dick nur sieben Tage weniger im Amt war als Altbundeskanzler Helmut Kohl. Anschließend nahm Venten die Zuhörer mit auf eine fiktive Reise in ein Korschenbroich ohne die Ära Dick. Die Stadt? Längst ein Ortsteil von Mönchengladbach. Der Matthias-Hoeren-Platz? Eine Schotterwüste. Der City-Lauf? Eingestellt. Der Ortskern? Eine Ansammlung leerstehender Geschäfte. "Du hast dafür gesorgt, dass Korschenbroich eine blühende, keine welke Rose ist", sagte Venten.

Das Stadtorchester spielte dem scheidenden Verwaltungsoberhaupt ein ganz besonderes Ständchen: Dicks Lieblingslied, die "Diplomatenjagd" von Reinhard Mey. Neu arrangiert und vor allem so laut, dass der Zapfenstreich, der derweil draußen vorbereitet wurde, eine echte Überraschung für Dick blieb. Auf dem Geschenketisch stapelten sich alsbald: ein Landkarte von Glehn aus Napoleons Zeiten, ein großes Foto der Stadtratsmitglieder, jede Menge Blumen für Dicks Ehefrau Gabi, Reisegutscheine und: eine Schale Nüsse, die von einer Superman-Figur aus Plastik getragen wird. Die Begründung lieferte Horst Thoren, Bezirksbundesmeister der Schützen: "Heinz Josef Dick hat als Korschenbroichs Superman unzählige harte Nüsse geknackt."

Seinen Ruhestand stellt sich Dick im Übrigen so vor: "Ich werde mit Ex-Kämmerer Bernd Dieter Schultze gemeinsam - wie die zwei Alten in der Muppet Show - das politische Treiben von außen verfolgen."

(ls)
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