Korschenbroich FSJ-ler fördert gezielt Vorschulkinder

Korschenbroich · Jens Coenen absolviert als erster in der Kindertagesstätte St. Katharina ein Freiwilliges Soziales Jahr.

Kindern etwas vermitteln und sie fröhlich machen - das ist es, das Jens Coenen aus Glehn antreibt. Der 18-Jährige absolviert jetzt ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in der Glehner Kindertagesstätte St. Katharina, die zum ersten Mal einem jungen Menschen beim FSJ die Chance gibt, sich beruflich zu orientieren und sich aufs Studium vorzubereiten. "Das ist auch mein Ziel. Ich möchte später Soziale Arbeit studieren. Ich konnte schon einige Bereiche kennenlernen. In einer Kita habe ich aber noch nie gearbeitet", sagt Jens Coenen.

Für ihn birgt jeder Kita-Tag neue Herausforderungen. Schließlich ist mächtig was los in der Einrichtung, die insgesamt 80 Kinder in vier Gruppen betreut. 18 von ihnen sind jünger als drei Jahre, fast alle bleiben über Mittag. Und: 26 von ihnen verbringen ihr letztes Jahr im Kindergarten, sie warten also auf ihre Einschulung.

Diese Kinder sollen besonders gefördert werden. "Wir haben wenig Zeit, jedem Kind gerecht zu werden. Gerade den älteren Kindern wird auch schon mal langweilig. Aus diesem Grund haben wir ein Pilotprojekt gestartet, bei dem die Vorschulkinder auf die Grundschule vorbereitet werden", erklärt Erzieherin Annegret Picker.

So werden die Fünf- und Sechsjährigen in der sogenannten Sternengruppe - den Namen haben die Kinder selbst ausgewählt - stärker in Entscheidungen und Projektarbeiten mit einbezogen. "Außerdem fördern wir gezielt die Konzentration, die Sprache und die Motorik", erklärt Picker.

Die 44-Jährige ist auch erste Ansprechpartnerin für FSJler Jens Coenen. Sie betont: "Bei uns zählt jede helfende Hand." Mit Jens Coenen stemmen jetzt 16 Mitarbeiter den Kindergarten-Betrieb. "Dass ich der einzige Mann bin, stört mich nicht", sagt der 18-Jährige, zu dessen Hauptaufgaben an zwei Tagen pro Woche die Betreuung der neuen Sternengruppe zählt, die beispielsweise eine Wetterstation baut oder sich mit dem Thema Basketball beschäftigt. Im Alltag kümmert er sich in erster Linie um die Vorbereitungen fürs Mittagessen oder betreut die Kinder in den einzelnen Spielgruppen.

Früher ist Jens Coenen übrigens selbst in den Kindergarten St. Katharina gegangen. "In der Zwischenzeit hat sich viel verändert", erzählt er. Besonders markant sei, dass immer mehr Kinder über Mittag in der Einrichtung blieben. "Das hängt damit zusammen, dass häufig beide Elternteile berufstätig sind", sagt Annegret Picker.

Als FSJ-Betrieb anerkannt ist die Kita erst seit kurzem: Auslöser war die Bewerbung von Jens Coenen. Er kann sich gut vorstellen, später ein Jugendzentrum zu leiten. "Mir macht es großen Spaß, Kindern etwas zu vermitteln und Dinge zu organisieren", sagt der Abiturient, der durch das freiwillige Jahr auch seinen Notendurchschnitt um immerhin 0,2 Punkte verbessern kann. Für das Studium der Sozialen Arbeit braucht er einen Numerus clausus von mindestens 2,3. "Durch das FSJ komme ich meinem Ziel ein Stück näher", sagt Coenen.

Der 18-Jährige erhält für seine Arbeit in der Kita 360 Euro Taschengeld, das der Freiwillige Soziale Dienst im Erzbistum Köln bezahlt. Die Kindertagesstätte St. Katharina möchte weiterhin ein Freiwilliges Soziales Jahr anbieten. Und Jens Coenen? "Ich bin froh, mich dafür entschieden zu haben. Während der zwölf Monate kann ich wertvolle Erfahrungen sammeln."

(NGZ)
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