Karneval in Krefeld Der "Kleine Prinz" erobert Bühne und Publikum

Krefeld · Sitzungspräsident Christian Cosman bei der Proklamation: "Der Karneval ist zurück im karnevalistischen Wohnzimmer Krefelds."

 Das Krefelder Prinzenpaar René I. und Sabine II. wird beim Einzug ins Seidenweberhaus vom Publikum begeistert gefeiert.

Das Krefelder Prinzenpaar René I. und Sabine II. wird beim Einzug ins Seidenweberhaus vom Publikum begeistert gefeiert.

Foto: Thomas Lammertz

17.15 Uhr: Georg Wanraths, Adjutant des Prinzen, bläst zur Abfahrt. Auf der Buschstraße, wo das designierte Prinzenpaar René I. und Sabine II. (Sellmer) privat wohnen, herrscht noch Ruhe vor dem Sturm. Das soll sich in gut vier Stunden ändern.

Es ist 18.30 Uhr. Die Türen von Krefelds noch guter Stube, dem Seidenweberhaus, öffnen sich. Die Erwartungshaltung der Gäste ist spürbar und die Vorfreude groß, dass das karnevalistische Highlight des Saalkarnevals endlich wieder zurück ist im Seidenweberhaus. Eine weise Entscheidung des CCC-Crefelder Carnevals Comitèe unter seinem Präsidenten Peter Bossers. Ihm obliegt es, die Gäste zu begrüßen und die erste Erfolgsmeldung zu verkünden: "Der Saal ist ausverkauft."

Eingestimmt wird das Publikum von Krefelds Spaßband Nr. 1, den Jeck United. Die fünf Krefelder Jungs unter Führung von Volker Diefes heizen den Saal als Vorband bereits mächtig ein und spätestens mit Ihrem Erfolgshit "Höppe, Höppe" steht das Publikum und höppt mit. Der Saal ist auf Betriebstemperatur und die Spiele können beginnen. Unter den Klängen des Regimentsspielmannszuges der Prinzengarde ziehen 15 Standartenträger über die Balkonebene ein und bahnen sich ihren Weg durch den voll besetzten Saal. Ein imposantes Eröffnungsbild, das man in dieser Form noch nicht erlebt hat und das sich später im Elferrat fortsetzen sollte.

Schließlich sind alle heil auf der Bühne angekommen und der gut gelaunte Sitzungspräsident Christian Cosman kann die Veranstaltung eröffnen. Er tut dies mit den Worten: "Der Karneval ist zurück im karnevalistischen Wohnzimmer Krefelds." Sein Elferrat setzt sich zusammen aus allen dem CCC angeschlossenen Gesellschaften. Rollierend geben 17 Repräsentanten der Vereine im Verlauf des Abends ihr Stelldichein auf der Bühne. Das besagte bunte Eingangsbild setzt sich mit Blick auf Mützen und Uniformen nahtlos fort. Cosman begrüßt die Ehrengäste. An erster Stelle Oberbürgermeister Frank Meyer, dem es schließlich später obliegt, das Prinzenpaar zu proklamieren. Aber vorab hat der Kommandeur der Prinzengarde "Holli" Holzapfel das Wort und lässt seine Männer tanzen. Mit einem Potpourri karnevalistischer Melodien rundet der Spielmannszug unter Leitung von Andreas Sotirou den Auftritt ab.

Dann heißt es Abzug der Grün-Weißen Garde. Die Bühne gehört dem Präsidenten, der mit "Kuhl un de Gäng" den ersten Programmpunkt präsentiert. Sieben studierte, professionelle Musiker, die neben ihrem Musikerleben den Karneval zu einer Herzenssache erklärt haben. Ein geglückter Einstieg und idealer Übergang für einen Programmpunkt, der die große Krefelder "Karnevalsfamilie" repräsentiert. Jürgen Fischer vereint neun Abordnungen der Krefelder Tanzgarden zu einem Gemeinschaftstanz. Dann ist es endlich soweit. Das Warten hat ein Ende. Cosman motiviert das Saalpublikum die grünen Pappbrillen aufzusetzen. Nicht ohne Grund, denn der Prinz trägt "grün". Eine geglückte, kreative Idee von Optiker Georg Bruns. Über den Balkon bahnt sich das Prinzenpaar und seine sieben Minister den Weg. Das Bad in der Menge will kein Ende nehmen. Bützchen links, Bützchen rechts. Die Ex-Prinzessinnen herzen den Prinz und "Ihre" Westgarde und halten dabei den Verkehr auf. Schließlich erreichen die Regenten nach gut zehn Minuten die Bühne. Der Sitzungspräsident hat zwischenzeitlich den schwarzen gegen einen rosafarbigen Frack gewechselt und erweist dem "Rosa Jecken"-Präsident René die Ehre. Eingebunden in eine humorvoll gereimten Rede übergibt schließlich OB Meyer die Proklamationsurkunde und schickt die Regenten auf ihre jetzt anstehende viereinhalbwöchentliche Rundreise durch die Säle der Region. "Ich bin heiß wie Frittenfett" umschreibt René I. euphorisch seinen Gemütszustand und die Tatsache, dass er eigentlich eine kleine Rampensau sein. Zum Glück hat er eine Prinzessin an seiner Seite, die ihn immer wieder einbremst. Wie ernst die beiden ihre Prinz/Prinzessinnen Würde nehmen, wird spätestens bei ihrem Elf-Punkte-Plan deutlich, der durchaus mit politischen Mahnungen aufwartet. "Habt Spaß, seid tolerant aber wehrt euch gegen Populisten" ist ihr Credo.

Spätestens mit dem Sessionslied haben sie schließlich den Saal im Griff und Renés Solo vom "Kleinen Prinz" aus der Feder von Alex Schmidt lässt das Publikum jubeln. Nahtlos passen sich die sieben Minister an und präsentieren das von Siggi Rose komponierte Ministerlied. Jetzt gehört die Bühne wieder dem Präsidenten und einem abwechslungsreichen Programm. Den Auftakt bildet Dieter Röder. Seine Figur "Ne Knallkopp" muss man schon als Klassiker bezeichnen. Mittelpunkt seiner manchmal etwas derberen Witze ist seine Frau. Dann gibt es etwas nicht nur für die Ohren sondern auch für die Augen. Die Fauth-Dance Company präsentiert Showtanz in Perfektion und begeistert das Publikum. Die erste Rakete ist der verdiente Lohn. Seit 17 Jahren auf der Bühne, über 4500 Auftritte, ist die Visitenkarte der "Rabaue", die schließlich das Finale und ein begeistertes Publikum in einen fröhlichen Abend verabschieden. Dem CCC und hier dem Literaten Johannes Kockers ist es nahezu perfekt geglückt dem Prinzenpaar und den Gästen einen schönen Abend präsentiert zu haben.

(RP)
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