Krefeld Sängerbund füllt Seidenweberhaus komplett

Krefeld · Beim Weihnachtskonzert lieferten die Bockumer Sänger mit dem Fischelner Singkreis den Höhepunkt schlechthin.

 Für die Instrumental-Stücke hatten die Organisatoren diesmal das Ensemble "Niederrhein-Brass" verpflichtet.

Für die Instrumental-Stücke hatten die Organisatoren diesmal das Ensemble "Niederrhein-Brass" verpflichtet.

Foto: Thomas Lammertz

Mit der Verkündigung einer frohen Botschaft begann am Sonntagnachmittag das 16. Krefelder Weihnachtskonzert des Bockumer Sängerbundes von 1884 im Seidenweberhaus, und gemeint war ausnahmsweise nicht die bevorstehende Ankunft des Herrn. Das Seidenweberhaus war nämlich zum ersten Mal so gut wie ausverkauft für diese inzwischen traditionsreiche Veranstaltung zum Auftakt der Adventszeit.

Edgar Elgars "Klänge der Freude" war denn auch das erste Lied des Abends, gesungen vom Vereinigten Männerchor aus Sängerbund und Uerdinger Männergesangverein von 1848, gefolgt von Cesar Francks "Panis Angelicus". Mit dem Singkreis Fischeln 98 war auch wieder ein Frauenchor vertreten, und nach diversen Tenören hatte man diesmal einen Bariton als Gesangssolisten verpflichtet, nämlich Miljan Milovic aus Sarajevo, der seine Ausbildung und erste Lorbeeren in Deutschland erhielt. Seine Art der Tonbildung gemahnte zwar eher an Tenöre, doch seine Stimmführung und Artikulation waren überzeugend - zum Beispiel in Josef Schnabels "Transeamus usque Bethlehem", dem aus Chile stammenden "Senora Dona Maria" und Franz Grothes "Kalenderlied".

Die Fischelner Damen, ein Chor, in dem die Soprane die Klangfarbe dominieren, hatten ihre schönsten Momente im "Abendsegen" aus Engelbert Humperdincks "Hänsel und Gretel" und in Robert Papperts "Engel singen (swingen) leise".

Instrumental waren die Dinge nicht ganz so gut bestellt. Statt auf Streicher hatte man diesmal auf Bläser gesetzt und die NiederrheinBrass unter der Leitung von Raphael D. Thöne engagiert. Die machten allerdings keinen ganz ausgeprobten Eindruck. In Georg Friedrich Händels "Marsch aus dem Occasional Oratorio" und in "Macht hoch die Tür" gab es jedenfalls hörbare Unsicherheiten.

Meistbeschäftigte Kraft des Abends war die Pianistin Gabriele Kortas-Zens, die ihre Aufgabe als Begleiterin sowohl der Chöre als auch des Baritons ansprechend löste, bis auf eine Ausnahme, als ihr Anschlag deutlich zu hart geriet. Darüber hinaus bildete sie mit Juri Dadiani aus Tiflis das Klavierduo "Una Corda". Von den beiden waren Händels "Halleluja" und Joachim E. Hummels "Russische Schlittenpost" zu hören. Und was wäre dieser Abend ohne die niederrheinischen Weihnachtsgeschichten, wieder einmal stimmungsvoll vorgetragen von Manfred Kannen und Heinz Neumeyer.

Bei allem Bemühen um Abwechslung war es aber doch der Vereinigte Männerchor, der musikalisch die schönsten Erlebnisse bot. So zum Beispiel das "Ave Maria no morro" von Herivelto Martins und der "Johnny Tambour", wenn auch mit einem ganz anderen Text von Wolfgang Lüderitz. Den Höhepunkt schlechthin lieferten die Sänger gemeinsam mit den Fischelner Damen. Stephan Krings, der vielfach bewährte Chorleiter, führte sie wunderbar durch Johannes Menskes' komplexe Chorfantasie über das Lied "Kommet Ihr Hirten".

(RP)
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