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Krefeld Schwieriges Jahr für die Sparkasse: Gewinn sinkt auf 7,5 Millionen Euro

Krefeld · Grund zu Freudensprüngen liefert das Geschäftsjahr 2016 den Verantwortlichen der Sparkasse Krefeld nicht. Das Betriebsergebnis fiel um mehr als zwölf Millionen Euro geringer aus als im Vorjahr. Der Gewinn sank auf 7,5 Millionen Euro.

 Vorstandsvorsitzende Birgit Roos stellte gestern mit ihren Vorstandskollegen den Geschäftsbericht der Sparkasse Krefeld für das vergangene Jahr vor.

Vorstandsvorsitzende Birgit Roos stellte gestern mit ihren Vorstandskollegen den Geschäftsbericht der Sparkasse Krefeld für das vergangene Jahr vor.

Foto: Thomas Lammertz

Die Sparkasse Krefeld klagt über die anhaltende Niedrigzinsphase und die zunehmenden Auflagen der Bankenaufsicht. Allein die Regularien verursachten bei der Sparkasse Krefeld Kosten in Höhe von 7,5 Millionen Euro jährlich, berichtete Vorstandsvorsitzende Birgit Roos gestern bei der Vorstellung des Geschäftsberichts 2016 in der Zentrale des Geldinstituts am Ostwall. Gleichwohl sei das Geschäftsjahr "insgesamt zufriedenstellend" verlaufen. Unter dem Strich stehe ein "solides wirtschaftliches Ergebnis".

Konkret blieben 7,5 Millionen Euro Gewinn nach acht Millionen im bereits schwierigen Vorjahr. Das Betriebsergebnis vor Bewertung reduzierte sich sogar von 76,1 auf 63,93 Millionen Euro. Maßgeblich war der gegenüber 2015 noch einmal um acht Millionen Euro gesunkene Zinsüberschuss. Die Politik des "billigen Geldes" der Europäischen Zentralbank (EZB) verursache einen unverändert hohen Zufluss an Liquidität. Langfristige Kapitalanlagen sind für die Kunden unattraktiv, weil sich eine Verzinsung nur noch unterhalb der Inflationsrate erzielen lässt. Fakt sind reale Vermögensverluste. "Wir sperren uns nach wie vor gegen Negativzinsen für unsere Sparer", betonte Birgit Roos. Dafür nehme die Sparkasse auch eine Belastung der eigenen Ertragslage hin. Das hat mit dem Selbstverständnis der Sparkasse zu tun, die sich als echte Kundenbank mit großem Filialnetz versteht. "Das Vertrauen unserer Kunden in die Sparkasse ist ungebrochen. Die Nähe zu den Menschen ist unsere DNA", erklärte die Vorstandsvorsitzende.

Die Kunden bringen ihr Geld unvermindert zur Sparkasse. Das Anlagevolumen stieg um rund 400 Millionen Euro auf 8,26 Milliarden Euro. Das Gros davon sind ganz kurzfristige, so genannte Sichteinlagen. Gerade die gewerblichen Kunden nutzten ihr Geschäftsgirokonto vermehrt zum Parken ihrer liquiden Mittel. Zurückhaltung üben die Kunden bei festverzinslichen Spareinlagen und Rentenpapieren. Stattdessen florierte das Geschäft mit Aktien- und Immobilienfonds. Das Depotvolumen im Wertpapiergeschäft wuchs um 3,5 Prozent auf 1,76 Milliarden Euro.

Gute Erfahrungen machte die Sparkasse mit der individuellen Vermögensverwaltung ihrer Kunden. Die Fachleute des Geldinstitutes betreuen 525 Verträge mit einem Gesamtvolumen von 217 Millionen Euro.

Die Kreditnachfrage unterscheidet sich merklich: die der Privaten florieren, die der Gewerbetreibenden weniger. Das liegt nicht etwa an der Schwäche der Gewerbetreibenden - im Gegenteil: Sie sind so liquide, dass sie das Geld der Sparkasse nicht benötigen, um zu investieren. Die Darlehensneuzusagen von 410 Millionen Euro vermögen die enormen Rückflüsse von 461 Millionen Euro nur unzureichend zu kompensieren. Die Gründe liegen in der mehrheitlich guten Eigenkapitalausstattung der heimischen Unternehmen. Sie setzen ihre Eigenmittel für den Kauf neuer Maschinen und Anlagen ein und tilgen laufende Kredite. Auch die Inanspruchnahme von Kontokorrentkrediten ist stark rückläufig. Die Kreditlinie von insgesamt 620 Millionen Euro wurde nur zu 17,2 Prozent in Anspruch genommen. Lediglich bei langfristigen Gewerbeobjektfinanzierungen wenden sich die Unternehmer an die Sparkasse.

Ganz anders sieht es bei den Privatkrediten aus. Dort ist die Sparkasse Krefeld "sehr gut unterwegs". Viele nutzen die Gelegenheit, den Traum von den eigenen vier Wänden zu verwirklichen. Aber auch die Konsumentenkredite wurden kräftig nachgefragt. Beide Sparten zusammen verzeichneten ein Plus von vier Prozent auf 2,27 Milliarden Euro.

Die Zunahme der Immobilienkredite lag über den Erwartungen. Die Darlehenszusagen im Wohnungsbau belaufen sich auf 490 Millionen Euro. Rund ein Viertel der Zusagen entfallen auf Neubauten und 70 Prozent auf den Erwerb gebrauchter Immobilien. Der Rest diente der Ablösung von Krediten.

Die Bilanzsumme der Sparkasse Krefeld ist im vergangenen Jahr um 102 Millionen Euro auf 8,1 Milliarden Euro gestiegen.

(sti)
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