Krefeld Spätes Wahlergebnis: Helfer vergessen Schnellmeldung

Krefeld · Die Entscheidung über die Mehrheit der Stimmen im Wahlbezirk 47 (Krefeld und Tönisvorst) fiel erst gegen Mitternacht. Die Wahllokale hatten bereits um 18 Uhr geschlossen. Mit den Ergebnissen war gegen 21 beziehungsweise 21.30 Uhr gerechnet worden. Die Erklärung für die schleppende Auszählung lieferte die Stadtverwaltung auf Anfrage unserer Redaktion:

Einige Wahlhelfer waren offenbar zum ersten Mal im Einsatz, oder sie haben einfach vergessen, eine so genante Schnellmeldung durchzugeben. Also zählten sie aus, packten die Wahlzettel zusammen, legten die Auswertung hinzu und packten alles in einen Koffer, den sie zur Aufbewahrung der Unterlagen ins Rathaus brachten.

Dort wartete die Mannschaft vergebens auf die Schnellmeldung, wähnte die Wahlhelfer noch bei der Arbeit. Nachdem die erste Unruhe wegen des späten Zeitpunkts aufkam, erkannte man die Zusammenhänge und begann mit der Recherche, die entsprechenden Koffer zu finden, um die Auszählungsergebnisse herauszunehmen und publik zu machen.

Wörtlich erklärte Stadtsprecher Timo Bauermeister: "Die Auszählung der Stimmen zur Landtagswahl erfordert aufgrund der Möglichkeit zur Erst- und Zweitstimme mehrere Zähldurchgänge. Dies beansprucht natürlich eine gewisse Zeit. Wie bei anderen Wahlen kommt es in einzelnen Wahlvorständen immer wieder zu Verzögerungen bei der Feststellung des Wahlergebnisses. Gelegentlich wird auch versäumt, die Schnellmeldung an die Ergebnisermittlung durchzugeben. Dann erfordert dies einen Rechercheaufwand, um die fehlenden Daten in den Kofferannahmestellen ausfindig zu machen."

Bekanntlich siegte Britta Oellers (CDU) mit 64 Stimmen Vorsprung vor Benedikt Winzen (SPD). Ein Grund zum Nachzählen der Stimmen sei das knappe Ergebnis nicht, informierte Bauermeister. "Ein knapper Wahlausgang allein ist kein Grund für eine Neuauszählung. Dies hat das Bundesverfassungsgericht mit Beschluss 1991 (2 BVR 562/91) entschieden. Aktuell würden im Wahlamt die Wahlniederschriften der einzelnen Stimmbezirke in Vorbereitung der Sitzung des Wahlausschusses am morgigen Donnerstag im Rathaus überprüft, ob womöglich gravierende Fehler gemacht worden seien.

(sti)
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