Lokalsport 15.000 bejubeln Europas beste U19-Ruderer
Rudern · Bei der Ruder-Europameisterschaft auf dem Elfrather See gewannen Charlotte Lier und Lena Sarassa die Silbermedaille.
Der Elfrather See in Krefeld hat sich als gutes Pflaster für die besten Nachwuchsruderer in Deutschland erwiesen. Gleich elf Boote hatten auf Anhieb den Einzug in die gestrigen A-Finale bei den Ruder-Europameisterschaften der unter 19-Jährigen geschafft, lediglich die beiden Achter mussten den Umweg über den Hoffnungslauf machen. Doch auch in der Königsklasse gelang schließlich den DRV-Ruderern der Einzug ins Finale, so dass in jedem Finallauf auch ein deutschen Boot platziert war. Und am Ende standen im Medaillenspiegel fünf Mal Gold, vier Mal Silber und zwei Mal Bronze für das deutsche Team sowie zwei vierte Plätze.
Aus Sicht des Crefelder Ruderclubs besonders erfreulich: Auch Charlotte Lier und Lena Sarassa, die für den CRC aktiv sind und gemeinsam mit Inka Buse und Leoni Heuer aus Leer in Ostfriesland im Vierer ohne Steuermann am Start waren, gewannen eine Medaille: die Silbermedaille, hinter dem Boot aus Kroatien, das eine dreiviertel Bootslänge im Zieleinlauf vorne lag und vor dem Halbfinalsieger Rumänien, das mit lediglich drei hunderstel Rückstand die Ziellinie überquerte (siehe unser großes Foto). Nach 500 Metern hatten die Deutschen sogar zwischenzeitlich das Feld angeführt, mussten dann aber die Kroatinnen ziehen lassen. Damit lagen die ersten beiden aus dem ersten Vorrennen auch in der Schlussrechnung vorne: Kroatien hatte am Samstag den Vorlauf mit neun Sekunden Vorsprung auf das deutsche Boot für sich entschieden, während Rumänien den zweiten Vorlauf deutlich gewonnen hatte und dort sogar sechs Sekunden vor Deutschland gelegen hatte.
Überhaupt gab es ein dickes Lob für die Gastgeber. Besonders hoch angerechnet wurde den Krefeldern die spontane Hilfsbereitschaft. Dem Team aus Großbritannien half der CRC sogar mit einem Boot aus, nachdem dieses aufgrund einer Kollision kein eigenes ruderfähiges Material mehr hatte. Und auch im Vorfeld hatte der CRC kleinere Nationen mit Booten und Material unterstützt. Gut möglich also, dass diese EM nicht die letzte Ruder-Großveranstaltung gewesen ist, die der Elfrather See erlebt hat. Zumal auch die Resonanz stimmte: Gut 15.000 Zuschauern sahen an den beiden Tagen die Rennen. "Der Elfrather See bietet gute Voraussetzungen für diese Veranstaltung", sagte etwa Ryszard Stadniuk, der Präsident des europäischen Ruder-Verbandes - und machte gleich noch Mut für künftige Großveranstaltungen: "Wir freuen uns, wenn sich neue Ausrichter für internationale Spitzenevents anbieten."
Möglich macht dies vor allem die neue, gut 150.000 Euro teure Startanlage. "Die neue Anlage genügt höchsten internationalen Ansprüchen", sagt CRC-Vorsitzender Christoph Lüke. "Theoretisch könnten wir damit sogar den Ruderwettbewerb bei Olympischen Spielen ausrichten."
Soweit ist es freilich noch lange nicht. Aber dennoch wird Krefeld als Gastgeber noch lange in Erinnerung bleiben. Mit Meldungen aus 33 Nationen hat die Meisterschaft ein Rekordmeldeergebnis erzielt. "Dies unterstreicht die Bedeutung der Veranstaltung für die Nationen", sagte DRV-Wettkampfchef Rolf Warnke. "Auch für die Athleten ist es eine besondere Auszeichnung, im internationalen Umfeld rudern zu dürfen." Vor allem, wenn das Pflaster so gut wie in Krefeld ist.