Rudern "Meine Eltern sind meine Hauptsponsoren"

Krefeld · Die 23-Jährige aus dem Crefelder Ruderclub gewann am Wochenende bei der WM in Amsterdam Gold im Vierer ohne Steuermann.

 Lisa Schmidla zeigt RP-Sportredakteur Oliver Schaulandt die Medaille, die sich bei der Ruder-Weltmeisterschaft in Amsterdam gewonnen hat. Auf der Vorderseite sind fünf versetzt angeordnete Ruder zu sehen, auf der Rückseite steht das Jahr und der Austragungsort der WM.

Lisa Schmidla zeigt RP-Sportredakteur Oliver Schaulandt die Medaille, die sich bei der Ruder-Weltmeisterschaft in Amsterdam gewonnen hat. Auf der Vorderseite sind fünf versetzt angeordnete Ruder zu sehen, auf der Rückseite steht das Jahr und der Austragungsort der WM.

Foto: Thomas Lammertz

Wie sieht eigentlich eine Goldmedaille im Rudern aus?

Lisa Schmidla (zieht eine goldene Medaille am blau-weißen Band aus der Jeanstasche) Die ist eigentlich recht unscheinbar und klein. Man sieht fünf Ruder darauf, und hinten steht noch mal der Wettbewerb.

Da könnte man böse vermuten, dass der Stellenwert des Ruderns ziemlich gering ist.

schmidla Naja, ich kann nicht vom Rudern leben. In Weißrussland würde das gehen. Ruderer wie Ekaterina Karsten sind dort absolute Superstars. Hier in Deutschland kommt man über die Runden, aber eben nicht viel mehr. Die Deutsche Sporthilfe bietet Unterstützung, der Crefelder Ruderclub und der Stützpunkt in Dortmund auch. Aber meine Eltern sind meine Hauptsponsoren, ohne sie würde das nicht funktionieren.

Sie leben und trainieren hauptsächlich in Dortmund. Ist der Kontakt nach Krefeld noch groß?

Schmidla Er ist kleiner als noch vor zwei, drei Jahren, aber allein schon dadurch, dass meine Eltern hier wohnen, natürlich noch da. Am kommenden Sonntag bin ich wieder hier, da ist ja am Elfrather See der große Rudertag vom Crefelder Ruderclub.

An einen Vereinswechsel haben Sie bislang noch nicht gedacht?

Schmidla Nein, ich will Krefeld auf keinen Fall verlassen. Ich bin dem Verein herangewachsen, habe ihm viel zu verdanken und bin dort prima unterstützt worden.

Bis hin zum Weltmeistertitel...

Schmidla Ja, die Medaille jetzt ist natürlich toll.

Sie fahren mit vier Frauen in einem Boot. Gibt's da keinen Zickenkrieg?

Schmdila (lacht) Doch, manchmal. Aber das nimmt niemand persönlich. Es geht uns um die Sache, da ist ein Streit auch schnell vergessen. Wir kommen gut miteinander aus, sind natürlich auch viel zusammen. Unser Boot fährt ja in dieser Zusammenstellung noch nicht sehr lange, erst seit diesem Jahr in den Weltcups. Es hat bei uns Vieren von Anfang an gut zusammen gepasst, auch wenn wir nicht viel trainiert haben. Erst gegen Ende der Vorbereitung haben wir und dann die Trainingskilometern geholt. In den Trainingslagern sind wir 250 bis 300 Kilometer pro Woche gerudert.

Gibt es im Boot eine Art Hackordnung?

Schmidla Eine Form davon. Anne Thiele ist mit 29 Jahren die Älteste und hat die meiste Erfahrung. Sie sitzt hinten im Bug und gibt die Kommandos. Ich sitze vorne und gebe den Schlag vor, weil ich im Rennen auch die Konkurrenz beobachte. Da werden kurze Kommandos gebrüllt, zu mehr reicht die Luft nicht, und dann geht es los.

Was ist das Faszinierende an diesem Sport?

Schmidla Du musst auch im Training ständig an deine körperlichen Grenzen gehen, kannst dich richtig auspowern und alles reinstecken, was du hast. Das ist natürlich nicht immer einfach, vor allem, wenn du morgens um sieben Uhr schon aufs Wasser musst, egal ob es regnet oder sonst was. Aber nach der Einheit weißt du, dass es sich gelohnt hat.

Ihr nächstes großes Ziel sind die Olympischen Spiele in Rio. Wie sieht Ihr Weg dorthin aus?

Schmidla Jetzt ist erst mal Wettkampfpause. Ab Dezember sind wieder Trainingslager. Im vorolympischen Jahr, also 2015, werden die Boote, die bei Olympia 2016 starten dürfen, platziert. Darum ist die nächste WM in Frankreich auch besonders wichtig. Mit einem guten Abschneiden dort wollen wir uns für Rio qualifizieren. Ich werde jetzt versuchen, bis dahin meinen Platz im Boot zu verteidigen.

Und dann in Rio eine Medaille zu holen?

Schmidla Ja, eine olympische Medaille zu holen, ist natürlich ein ganz großer Traum.

Und die findet dann einen anderen Platz als in der Hosentasche.

Schmidla (lacht) Ganz bestimmt. Aber auch die Medaille jetzt bekommt noch einen tollen Platz.

(RP)
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