Krefeld Streit um Bäume geht weiter: Grüne legen nach
Krefeld · Während die SPD gestern gegen das Fällen von neun Bäumen an der Haltestelle Ostwall/Rheinstraße demonstriert hat, halten die Grünen den Sozialdemokraten vor, das Fällen der Bäume in Wahrheit mitbeschlossen zu haben: Die Bäume, betonte gestern Grünen-Fraktionschefin Stefani Mälzer, hätten "wegen des anstehenden Gleisaustausches völlig unabhängig von der konkreten Gestaltung des Haltestellenbereiches so oder so gefällt werden müssen"; und eben diesen Fällungen hätten seinerzeit nicht nur die Grünen zugestimmt, sondern auch die SPD.
Der zähe Widerstand der SPD gegen den Ostwall-Umbau ist grundsätzlich motiviert. Die Partei hält das ganze Projekt für falsch: "Für uns entspricht der umgebaute Ostwall dem einstigen Leitbild einer autogerechten Innenstadt aus den 60er Jahren. Das ist nicht unsere Vision von einer modernen, bürger- und kundenfreundlichen Innenstadt", erklärte SPD-Ratsherr Hengst. Die hohe Verkehrsdichte lasse keine Aufenthaltsqualität aufkommen. Der SPD schwebt im Gegenzug eine Platzgestaltung UdU von Hauswand zu Hauswand vor.
Der Durchgangsverkehr zwischen St.-Anton-Straße und Rheinstraße soll für den Autoverkehr gesperrt, der Ostwall in Richtung Bahnhof verkehrsberuhigt werden — mit breiten Fußgängerwegen und einer Radfahrspur bei voller Erreichbarkeit der Parkhäuser. Die Grünen hingegen haben den Umbauplan dieses Verkehrsknotenpunktes gestützt und sehen darin vor allem eine Stärkung des öffentlichen Personennahverkehrs. Was die Fällung der Bäume angeht, so betont Mälzer, dass als Ersatz Neupflanzungen an anderer Stelle vorgesehen seien; zudem hätten die Grünen erreicht, dass die Fällungen an die ebenfalls anstehende Umgestaltung und Begrünung der Philadelphiastraße gekoppelt würden.
SPD-Ratsherr Hengst wies den Vorwurf der Grünen, seine Partei strebe die Abschaffung der Straßenbahn an, als falsch zurück. Die SPD habe sich erst vor kurzem für die Anschaffung neuer Straßenbahnen in Krefeld ausgesprochen und damit die Zukunft der Straßenbahnen in Krefeld langfristig gesichert — Hengst: "Wir setzen uns für einen besseren ÖPNV ein und schließen den Ostwall ausdrücklich mit in diese Überlegungen ein".
