Langenfeld Künstlerin hält Kontakt zu Partnerstadt Köthen

Langenfeld · Langenfelds "befreundete Stadt" in Sachsen-Anhalt, wird 900 Jahre alt. Seit gestern würdigt eine 240-Cent-Briefmarke das Jubiläum. Im Mai sind wieder Langenfelder Künstlerinnen in der Bach-Stadt zu Gast.

 Die Sondermarke zeigt eine Stadtansicht Köthens von 1650.

Die Sondermarke zeigt eine Stadtansicht Köthens von 1650.

Foto: Post

Helga Pollok hätte sie gestern gerne in Händen gehalten. Doch in Langenfeld war die neue 240-Cent-Briefmarke "900 Jahre Köthen" nicht aufzutreiben. Grund: Ausgerechnet am Erstausgabe-Tag der Sondermarke wurde die Postfiliale in der Stadtgalerie wie viele andere Zweigstellen der Post bestreikt. Die Freude der Langenfelder Künstlerin über die Marke mit der historischen Stadtansicht von Köthen von 1650 kann dies aber nicht trüben: "Köthen ist eine liebevoll restaurierte Stadt mit reichlich Kultur und herzlichen Menschen", schwärmt Pollok, die seit 2011 jährlich in der mit Langenfeld "befreundeten" Stadt in Sachsen-Anhalt zu Gast ist.

 Zum Geburtstag bekam Helga Pollok von ihren Köthener Künstlerfreunden Ostalgie-Ware geschenkt. Im Mai fährt sie wieder hin.

Zum Geburtstag bekam Helga Pollok von ihren Köthener Künstlerfreunden Ostalgie-Ware geschenkt. Im Mai fährt sie wieder hin.

Foto: ralph matzerath

Gastgeber ist stets der "Malzirkel Köthen", der bereits zu DDR-Zeiten existierte. Die Vereinigung von professionellen und Hobby-Künstlern veranstaltet jährlich im Mai das "internationale Künstler-Pleinair". Bis zu 50 Kreative widmen sich dann eine Woche lang unter anderem der Kunst "unter freiem Himmel" (plein air), darunter auch Künstler aus den Partner- und befreundeten Städten Köthens. Aus Langenfeld dabei ist die Künstlervereinigung "Motus4". "Die Teilnehmer des Treffens befruchten sich gegenseitig mit ihren Maltechniken und Ideen", erzählt Helga Pollok, Vorsitzende von "Motus4", begeistert. Sie selbst etwa habe im vorigen Jahr die Baumrinden-Technik des peruanischen Künstlers José Morey vorgestellt. Für das "Pleinair" im Jubiläumsjahr schwebt ihr ein "Langenfeld-Wagen" vor, mit einem Posthorn und anderen "Wahrzeichen" darauf. "Vielleicht etwas für den Umzug beim Sachsen-Anhalt-Tag Ende Mai, dem Höhepunkt des Festjahres in Köthen", sagt die 56-Jährige.

Stilvoll feiern können die Köthener laut Pollok. "Die Frühlingsabende zu Tisch sind bei dem Künstlertreffen jedes Mal ein Fest." Doch nicht nur wegen der "unvergleichlichen Herzlichkeit und Offenheit", mit der Gastgeber ihre Gäste dort empfingen, wirbt die Langenfelderin wärmstens für Besuche in der 27 000-Einwohner-Stadt auf halber Strecke zwischen Leipzig und Magdeburg: "Das Schloss, in dem Johann Sebastian Bach einige Jahre als Hofkapellmeister wirkte, der Marktplatz mit der Stadtkirche, die Homoöpathie-Bibliothek - in Köthen betritt man historischen Boden! Zudem ist man von dort schnell in Dessau, Wörlitz, Leipzig."

Helga Pollok wünscht sich deshalb innigere Beziehungen zu Köthen, als sie Langenfeld bisher gepflegt hat. "25 Jahre nach der Wiedervereinigung und der Aufnahme der Städtefreundschaft wären der richtige Zeitpunkt", sagt sie. Ihre Vereinigung "Motus4" hätte gerne eine stadtoffizielle Gegeneinladung an die Köthener ausgesprochen. "Aber das ließ sich bislang nicht verwirklichen, deshalb haben wir es nur privat gemacht", sagt Langenfelds Köthen-Botschafterin.

Bürgermeister Frank Schneider indes will die Verbindung zu Köthen von stadtoffizieller Seite aus "nicht forcieren". Er verweist auf "private Kontakte", etwa zwischen Karnevalisten und Keglern in beiden Städten. "Mit meinem Amtskollegen Kurt-Jürgen Zander telefoniere ich drei bis vier Mal im Jahr", sagt Schneider und erinnert an den Ursprung der Städtefreundschaft: "Sie diente dem Verwaltungsaufbau nach dem Ende des SED-Regimes." Immerhin wird Schneider mit zwei Hauptakteuren der damaligen Hilfe, dem heutigen Kämmerer Detlev Müller und Ex-Fachbereichsleiter Manfred Rommel, beim Stadtgeburtstag in Köthen mit dabei sein. Vielleicht sehen die drei dann ja auch einen Langenfeld-Wagen.

(RP)
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