Monheim/Hitdorf Monheim schützt Hitdorf vorm Rhein

Monheim/Hitdorf · Auf Wunsch des "Virginia"-Betreibers wird der Verlauf der geplanten neuen Monheimer Hochwasserschutzwand an der Rheinuferstraße geändert. So wird ein Teil des Grundstücks auf Hitdorfer Gebiet gleich mitberücksichtigt.

Die Stadt Monheim will die letzte Lücke im Hochwasserschutz schließen und plant den Bau einer Spundwand entlang der Rheinuferstraße. Dazu hatte sie im März bei der Bezirksregierung in Düsseldorf einen Antrag auf Durchführung eines wasserrechtlichen Planfeststellungsverfahrens gestellt. Diese Planung kommt auch Leverkusen zugute.

Die amerikanische Bar "Virginia" in Monheim, ist auch bei vielen Nachbarn in Leverkusenern beliebt - nicht nur wegen ihrer Speise- und Getränkeauswahl, sondern auch wegen ihrer Rheinufernähe. Jetzt sorgt die Gaststätte unfreiwillig dafür, dass auch der Leverkusener Hochwasserschutz erweitert wird, und zwar ohne dass die Stadt Leverkusen etwas dafür zahlen muss.

Der Eigentümer des Grundstücks, auf dem das "Virginia" liegt, hatte darum gebeten, den Trassenverlauf der geplanten neuen Monheimer Hochwasserschutzwand zu ändern, damit das Bauwerk den Parkplatz nicht durchschneidet, sondern an der südlichen Grundstücksgrenze endet. Und die liegt nun mal bereits auf Leverkusener Stadtgebiet.

Die Spundwand soll gut zehn Meter tief in die Böschung getrieben werden und an der höchsten Stelle 2,40 Meter aufragen, heißt es bei der Stadt Monheim. Vor dem "Virginia", wo das Gelände am tiefsten ist, wird der Sicherheitszuschlag (Freibord) einen Meter betragen. Die Wand müsse so weit in die Erde, betont die Stadt, weil sonst bei Hochwasser die Böschung wegen der aufgeweichten Erde wegrutschen könnte.

Wolfgang Herwig, Chef der städtischen Technischen Betriebe Leverkusen (TBL), hat nichts dagegen, mit der Einschränkung "solange uns dadurch keine Kosten entstehen". Das hat sich Herwig jetzt im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens für die Monheimer Hochwasserwand von der finanziell gut bestückten Nachbarkommune gewissermaßen schriftlich geben lassen.

Und da auch über den endgültigen Trassenverlauf Einigung besteht, ebenso über die Schritte, welche Straßen bei Hochwasser als erstes gesperrt werden und wer wen wann informiert, sah Herwig keine Notwendigkeit, die Leverkusener Anliegen noch in einem aufwändigen zusätzlichen Erörterungstermin mit der Bezirksregierung zu diskutieren. Zumal der wichtigste Leverkusener Punkt sowieso erfüllt ist: "Wir werden durch die Monheimer Anlage in unserem Hochwasserschutz in keiner Weise beeinträchtigt", berichtet der TBL-Chef. "Jedenfalls nicht im messbaren Bereich."

Das Monheimer Planungsverfahren dauere ohnehin schon lange: "Wir haben 20 Jahre Glück gehabt, dass nichts passiert ist", hieß es 2015 im Monheimer Stadtrat, als der Beschluss fiel, das Planfeststellungsverfahren für die Schutzwand an der Rheinuferstraße zügig einzuleiten. Denn bei einer weiteren Verzögerung hätte sich das Verfahren viele Jahre hingezogen. Es wäre erst 2021, im Anschluss an andere Verfahren, wieder möglich gewesen. Ab Freitag, 9 Uhr, werden die Einwendungen und Stellungnahmen im wasserrechtlichen Planfeststellungsverfahren im Monheimer Ratssaal diskutiert. Der Erörterungstermin ist nicht öffentlich. Leverkusen möchte in diesem Verfahren kein Spielverderber sein.

(RP)
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