Langenfeld Rheinpark: B&S passé — Interessent da

Düsseldorf · "Dramatisch für die Gesellschafter, traurig für Monheim und ein nach zweieinhalb Jahren intensiver Arbeit entstandener Vertrauensschaden": So fasste Dr. Thomas Dünchheim gestern gegenüber der RP das endgültige "Aus" für B&S im Rheinpark zusammen.

"Dramatisch für die Gesellschafter, traurig für Monheim und ein nach zweieinhalb Jahren intensiver Arbeit entstandener Vertrauensschaden": So fasste Dr. Thomas Dünchheim gestern gegenüber der RP das endgültige "Aus" für B&S im Rheinpark zusammen.

Der Automobilzulieferer, der das in Insolvenz befindliche Unternehmen Meckenstock in Mettmann vor zwei Jahren übernommen hat, wird nun definitiv nicht nach Monheim ziehen und dort ein neues Werk bauen.

Wie die Geschäftsführung der B&S Automotive GmbH gestern mitteilte, hätten sich die Gesellschafter gegen die Umsetzung des Projektes entschieden. "Wir können nicht die Schuld bei anderen suchen", betont der geschäftsführende Gesellschafter und B&S-Gründer Sinan B. "Wenn wir als Unternehmen nicht in der Lage sind, schnell auf Veränderungen zu reagieren, sind wir den Spielregeln des Wettbewerbs nicht gewachsen", gibt sich auch der Geschäftsführer Eckhard Westerhus selbstkritisch und bekennt: "Wir sind an unserer eigenen Reformfeindlichkeit gescheitert."

Im Oktober hatten die deutschen Automobilzulieferer gemeinsam mit B&S beschlossen, die seit langem geplante Ansiedelung im Rheinpark für zwei Monate auf Eis zu legen. Denn B&S hängt am Tropf der ganz Großen der Branche, darunter Daimler Chrysler, VW und Audi. Einige dieser Haupt-Auftraggeber (darunter wohl VW) haben sich offenbar neu orientiert. Entweder produzieren sie bestimmte Teile künftig wieder selbst ("In-Sourcing") oder geben Wettbewerbern den Vorzug. Um die Standortsicherheit für das Presswerk im Rheinpark (Investitionssumme 25 Millionen Euro) zu gewährleisten, hätten die Automobiler jedoch verlässlich mitspielen und Nachfolgeaufträge für B&S für den Zeitraum 2010 bis 2015 avisieren müssen.

Noch offen ist, wie es nun für die 320 Mitarbeiter des Automobilzulieferers weitergeht. Nach Informationen unserer Zeitung hat eine Investorengruppe aus Karlsruhe und Hamburg das Mettmanner Meckenstock-Grundstück plus Immobilie Mitte Dezember vom Hauptgläubiger, der Deutschen Bank, gekauft. Der Insolvenzverwalter hatte der Firma daraufhin den Mietvertrag am bisherigen Standort zum 31. Dezember 2006 gekündigt. Ob B&S seinen Standort von Mettmann nun (wieder) nach Haan oder nach Osteuropa verlegt, ist noch unklar. "Oberstes Ziel aller Planungen wird sein, dass eine erneute Insolvenz vermieden wird", erklärt die Geschäftsführung. Die Bilanz für 2007 sei sicher gestellt.

Auch der Monheimer Bürgermeister gibt sich unverdrossen hoffnungsfroh: "Wir werden wieder aufstehen und weiterlaufen", erklärte Dünchheim. Schließlich gebe es für das nun wieder vakante 50 000 Quadratmeter große Areal "namhafte Interessenten" aus dem produzierenden Gewerbe — mit immerhin 120 statt der geplanten 320 Arbeitsplätze.

(RP)
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