Motorsport Bergmeister fährt auch in Japan hinterher

Langenfeld · Der Langenfelder Motorsportler hatte beim fünften Rennen der Langstrecken-Weltmeisterschaft in Fuji praktisch keine echte Chance auf eine Top-Platzierung. Sein Porsche 911 RSR hatte mit einem sehr hohen Reifenverschleiß zu kämpfen.

 Zappenduster: Jörg Bergmeister konnte sich in Japan auch kaum über Lichtblicke freuen.

Zappenduster: Jörg Bergmeister konnte sich in Japan auch kaum über Lichtblicke freuen.

Foto: Porsche AG

Grundsätzlich ist Jörg Bergmeister ein Motorsportler aus Leidenschaft und ein Japan-Fan. Beides wird er nach Lage der Dinge auch bleiben. Zum Auftakt der zweiten Saisonhälfte in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (World Endurance Championship/WEC) wurde die Leidensfähigkeit des 38-Jährigen aber auf eine harte Probe gestellt. Sein Porsche 911 RSR mit der Startnummer 91 kam nicht wie erhofft auf Touren - und im Wechsel am schnellen Arbeitsplatz mit dem Teamkollegen Richard Lietz (Österreich) verpasste der Langenfelder das Podium. Ganz klar: Platz vier in der Klasse GTE-Pro genügte überhaupt nicht den eigenen Ansprüchen. Weil der zweite Porsche mit der Startnummer 92 sogar nur Sechster wurde (also Letzter im Feld der sechs Autos, die in die Wertung kamen), war die Dienstreise eine reine Enttäuschung. "Bescheiden. Das war ein sehr durchwachsenes Wochenende", sagte Bergmeister.

Die bisherigen Ergebnisse in der Saison waren bereits frustrierend. Beim Auftakt im Silverstone durfte sich der Langenfelder im April bis in die Endphase Hoffnungen auf den Sieg machen, musste sich jedoch mit Rang zwei begnügen. Anschließend ging Anfang Mai in Belgien der zweite Platz von Spa-Francorchamps in Ordnung, weil angesichts verschiedener Umstände nicht mehr drin war. Ausgerechnet der Serien-Höhepunkt brachte Mitte Juni bei den 24 Stunden von Le Mans einen heftigen Rückschlag. Die Konkurrenz fuhr schneller - und lediglich im Regen sahen die Kräfteverhältnisse etwas anders aus. Nach einer 40 Minuten langen Reparaturpause (Benzinzufuhr) konnte Bergmeister irgendwie froh sein, überhaupt die Zielflagge zu sehen. Die Chance, als Fahrer in der Meisterschaft etwas im vorderen Bereich zu bewegen, musste er spätestens jetzt zu den Akten legen.

Für die weiteren Rennen galt dann, dass sich Jörg Bergmeister in den Dienst der Teamkollegen im besser postierten Schwesterauto stellen sollte. Dann lag nach der langen Sommerpause am 20. September in Austin (Texas) das nächste Hindernis im Weg, denn der erkrankte Langenfelder (Fieber) konnte soeben seine Pflichtzeit absolvieren. Weil Elektronik-Probleme am Auto hinzukamen, wanderte nach den sechs Stunden nur Rang vier aufs Konto. Bergmeister hatte damals immerhin die Hoffnung, das in der zweiten Saisonhälfte manches besser funktionieren würde. In Fuji lief es jedoch von Beginn an schleppend und Probleme gab es ab dem ersten freien Training. Im Qualifying (Zeittraining) kam in der letzten Runde ein kleinerer Fehler hinzu, der eine etwas günstigere Position als Rang sechs verhinderte.

"Wir hatten mit einem Mangel an Grip und hohem Reifenverschleiß zu kämpfen", sagte Bergmeister, "wir haben ja letztes Jahr schon gesehen, dass wir uns in Fuji schwertun." Dass der Ertrag erst recht dünn werden sollte, hatte er trotzdem nicht geahnt. Für Porsche insgesamt sah das Bild erschütternd aus: Während Bergmeister/Lietz den vierten Platz belegten, kamen Nick Tandy/Patrick Pilet (England/Frankreich) im anderen Porsche wegen eines unverschuldeten Unfalls direkt am Anfang mit viel Rückstand ins Ziel. Was bleibt, ist mal wieder die Hoffnung auf gute Einzel-Ergebnisse. Klar: An Asien liegt es nicht, dass der Erfolg ausblieb. Und Jörg Bergmeister will in den restlichen drei Rennen trotz allem seine volle Leidenschaft einbringen. Vielleicht verhilft sie ihm noch einmal zu einem Platz auf dem Podium. So könnte die Saison vielleicht ein versöhnliches Ende finden.

(RP)
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