Leichlingen Abseil-Aktion: Eltern beklagen Rücksichtslosigkeit

Leichlingen · Mindestens acht Kinder aus den beteiligten Leichlinger Schulen sollen nach der Mutprobe in der Wupper und dem Stadtpark krank geworden sein.

Es sollte darum gehen, Selbstsicherheit, Lebenskompetenz und Vertrauen aufzubauen. Doch der Erlebnisparcours "Über die Wupper", den seit nunmehr zehn Jahren stets rund 300 Leichlinger Schüler der siebten und achten Klassen der Hauptschule, der Realschule, des Gymnasiums und der LVR-Paul-Klee-Schule absolvieren, hat mit seinem eigentlichen Höhepunkt - dem Abseilen in ein Kanu auf der Wupper - in diesem Jahr für Kritik gesorgt, wie schon lange nicht mehr.

Nachdem diesmal Herbst-Temperaturen statt wie in der Vergangenheit oft sommerliche 32 Grad zu verzeichnen waren, zudem Hochwasser mit Strömung auf der Wupper herrschte, hatten sich diverse Beobachter, darunter auch ein ehemaliger Feuerwehrmann, nicht überzeugt vom Sicherheitskonzept gezeigt.

Die städtische Jugendkoordinatorin Gudrun Bormacher hatte jedoch dazu erklärt, seit zehn Jahren laufe die Aktion und habe bisher nie mehr als Schürfwunden verursacht. Jeder, der sich ins Boot abseile, trage auch eine Schwimmweste: "Und Neopren ist nicht notwendig, weil wir gleich nebenan im Pastorat einen Wärmeraum und trockene Kleidung haben."

Das sehen diverse Eltern allerdings offenbar ganz anders: Sie meldeten sich gestern und berichteten von Aufgabenbedingungen, die angesichts der Verhältnisse in der Wupper geradezu zwangsläufig dazu führen mussten, dass die Schüler letztlich mit ihren Kanus kenterten.

"Das mit dem Wärmeraum im Pastorat stimmt zwar", berichtete eine Mutter, und auch die Wechselkleidung habe dort bereit gelegen - "aber mein Kind hat mir erzählt, dass es nach dem unfreiwilligen Bad in der Wupper erst noch einen Matsch-Parcours im Stadtpark absolvieren musste." Jetzt sei der Sohn krank - und mit ihm mindestens sieben weitere Schüler, "von denen alleine ich schon weiß", sagt die Mutter.

Auch andere Anrufer berichteten von inzwischen erkrankten Kindern. Ein Experte, der eine Sicherheitsausbildung beim Landessportbund aufzuweisen hat, war für Sicherheitsfragen bei der Aktion verpflichtet worden. Die Kälte-und Wetterbedingungen sind es jedoch, an denen sich jetzt die Hauptkritik vieler Leichlinger Eltern entzündet. Auch das, so sagen sie, gehöre zu einem Sicherheitskonzept.

(RP)
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