Leverkusen Der Ehrenamtspreis geht an eine 96-Jährige

Leverkusen · Sechs Jahrzehnte hat sich Anneliese Gothe an verschiedenen Stellen ehrenamtlich engagiert. Dafür wurde die 96-jährige Dame gestern mit dem Leverkusen Taler ausgezeichnet. Sonderpreise erhielten Helfer in der Flüchtlingsbetreuung.

 ( Anneliese Gothe (hier mit ihren Töchtern) ist für ihr jahrzehntelanges Engagement geehrt worden.

( Anneliese Gothe (hier mit ihren Töchtern) ist für ihr jahrzehntelanges Engagement geehrt worden.

Foto: Miserius Uwe

Es waren keine spektakulären Taten, mit denen sie Schlagzeilen machte. Anneliese Gothe ist einfach immer da, wo sie gebraucht wird, sagte Pfarrer Bernd-Ekkehard Scholten gestern in seiner Laudatio im Ratssaal. Dort wurde am Tag des Ehrenamtes der Leverkusen Taler an die 96-jährige rüstige Dame übergeben. So eine Art Nachhaltigkeitspreis, denn die diesjährige Preisträgerin war mehr als 60 Jahre lang ehrenamtlich an verschiedenen Stellen tätig. Sie engagierte sich in der Krebshilfe, im Kleingartenverein Bernshecke, wo sie seit 1956 einen Schrebergarten hat, und im Seniorenzentrum des Diakonischen Werkes am Aquila-Park. Dort war sie eine der ersten beim Aufbau der Drehscheibe, und sie engagiert sich in der Begegnungsstätte. In sechs Jahrzehnten war sie immer da, mit Tatkraft und mit Heringssalat, setzte Scholten schmunzelnd hinzu. "So möchte ich auch älter werden", und: "Davon können wir uns alle zwei, drei Scheiben abschneiden."

 & Stellvertreter von neun Einrichtungen, die Flüchtlingshilfe leisteten, wurden ebenfalls ausgezeichnet.

& Stellvertreter von neun Einrichtungen, die Flüchtlingshilfe leisteten, wurden ebenfalls ausgezeichnet.

Foto: UM

Seit 15 Jahre wird der Leverkusen Taler als Auszeichnung für ehrenamtliches Engagement vergeben. Dass dieses die elfte Verleihung war, liegt daran, dass man 2009 vom jährlichen auf den zweijährigen Turnus umstellte, sagte Oberbürgermeister Uwe Richrath, bevor er Anneliese Gothe das Abzeichen anheftete und sie ins Goldene Buch der Stadt schreiben ließ.

Stellvertretend für viele andere, denen ebenfalls sein Dank gilt. 15 Personen seien nominiert gewesen. Die Jury entschloss sich, dieses Mal das langjährige Engagement zu würdigen. "Ehrenamt ist das Band, das uns als Gesellschaft verbindet", betonte Scholten.

Wie wichtig ehrenamtliche Strukturen sind, das habe man im vergangenen Jahr gemerkt, als innerhalb kürzester Zeit die Erstversorgung von insgesamt 1200 Flüchtlingen bewerkstelligt werden musste. Das wurde mit einem Sonderpreis von jeweils 250 Euro und einer Urkunde honoriert, den Stellvertreter von neun beteiligten Institutionen erhielten.

Der Dank ging an die Freiwillige Feuerwehr, Caritas, Malteser Hilfsdienst, Katholische Kirche, Evangelische Kirche, Arbeiterwohlfahrt, Integrationsrat, Flüchtlingsrat und den Verein Leverkusen Hilft. Alle, die jetzt zur Preisverleihung kamen, habe er bei den Einsätzen (auch nachts und an Wochenenden) im vergangenen Jahr häufig gesehen, bemerkte Sozialdezernent Markus Märtens.

"Was wir erlebt haben, war schon beeindruckend", merkte der Sozialdezernent an. Auch wenn es eigentlich ein trauriger Anlass gewesen sei. Helfer haben Betten aufgebaut und bezogen, den Neuankömmlingen Sprachunterricht gegeben, Sport- und Spielangebote für Flüchtlinge eingerichtet, sie bei Einkäufen und Amtsgängen begleitet und bei der Wohnungssuche unterstützt. Willkommenskultur sei in Leverkusen gelebt worden. Das sei ein solides Fundament, auf dem man bauen könne.

(mkl)
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