Leverkusen Für die Altstadtfunken spielt der Prinz Dudelsack

Leverkusen · Zur Regimentsmesse der Altstadtfunken Opladen spielte Prinz Peter III. auf dem eher ungewöhnlichen Instrument. Das gab viel Applaus. Beim Funkenappell selbst gab's noch mehr Ungewöhnlichkeiten.

Kirche und Karneval sind im rheinischen Fastelovend eng verbunden. So stand, wie es sich für eine alt eingesessene Karnevalsgesellschaft gehört, bei den Opladener Altstadtfunken von 1902 erst einmal die Pflicht vor dem Vergnügen auf dem Programm. Das war am Samstag die 29. Regimentsmesse in der Kirche Sankt Remigius, die im Beisein von Prinz Peter III. fast ausschließlich in kölscher Sprache gefeiert wurde. Zum Lied "Do bes die Stadt" wechselte er aus der ersten Reihe auf die Empore und spielte dort Dudelsack. Gänsehaut dürfte da so mancher Kirchengänger gefühlt haben. Der Prinz erntete jedenfalls großen Beifall.

In seiner Predigt rief Stadtdechant und Regimentspfarrer "Weihrauchspitter" Hans-Peter Teller die Menschen dazu auf, hoffnungsfroh und positiv in die Welt zu blicken. Der christliche Glaube sei ein gutes Fundament. Ganz nebenbei prägte Teller einen hübschen Begriff, "die lautlose Kollekte". Bedeutet: Wenn alle Kirchgänger nur Scheine in den "Klingelbeutel" tun, klimpert eben nichts.

Altstadtfunken-Präsident Rainer Martins hatte das Schlusswort in der Kirche. Er dankte allen Beteiligten - unter anderem Franz-Josef Finette für Texte und Lieder, Otto Faust für das Orgelspiel - und warb für die Spendenaktion von Peter III., der für den Verein "Leverkusen hilft krebskranken Kindern" sammelt.

Funkenappell der Altstadtfunken Opladen
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Funkenappell der Altstadtfunken Opladen

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Foto: Ulrich Sch�tz

Mit Musikbegleitung zog die Gesellschaft den kurzen Weg von der Kirche in die Fußgängerzone. Dort dankte Martins den Gastgebern von der Volksbank Rhein-Wupper. Und begrüßte Günther Loef, den "Bürgermeister vom ahle Dorp", der dieses Ehrenamt bereits so lange innehat, wie niemand zuvor. In Kürze begeht der Opladener Ex-Prinz Günther III. des Jahres 1974 seinen 89. Geburtstag.

Das Kinder- und Jugendtanzcorps demonstrierte seine neuen Tänze. Normalerweise wäre die neu gegründete Mädchengarde danach an der Reihe gewesen. Doch die elf jungen Frauen waren nicht aufgewärmt und verzichteten aus Sicherheitsgründen auf ihre Darbietungen. Nachdem sich die alte Garde zwei Jahre zuvor aufgelöst hatte, werden die "Neuen" seit Ostern von Franziska, genannt "Franzi", Weber (26), trainiert.

Die Studentin, die aktuell an ihrer Masterarbeit in Archäologie arbeitet, tanzte von 1997 bis 2013 bei der Mädchengarde. Sie hat alle Voraussetzungen als Trainerin: Freude am Karneval und Mut, die Mädels zu weiterhin zu einer tanzfähigen Garde zu formen. "Es macht unglaublich viel Spaß", gestand Franzi Weber. "Ich bin stolz, was da alles passiert."

Ehe Kommandant Udo Kreie die Musterung des Knubbels übernahm, Beförderungen aussprach (Uwe Miserius, Raphael Schnitzler, Christian Gruszien, Ralf Schnitzler, Peter Gollan, Markus Rubert, Rolf Schweigert und Klaus Zilles), Jubiläen bekanntgab (Michael Ihne, Peter Gollan, Peter Berg, Karl-Josef Stelzmann) und neue Funken aufnahm (Dieter Misére, Günter Schumacher, Marco Zilles) gab es eine besondere Auszeichnung: Ulrich Schütz, Redaktionsleiter der Rheinischen Post Leverkusen, erhielt von Präsident Rainer Martins den Titel als Ehrenleutnant, dazu eine Ehrenurkunde. Die bescheinigt Schütz Verdienste um das Traditionscorps der KG Altstadtfunken Opladen. Was das heißt? Martins klärte auf: "Diese Bezeichnung tragen nur Altstadtfunken und ausgesuchte Menschen."

(gkf)
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