Leverkusen/Detmold Metall-Diebe zu Haftstrafen verurteilt

Leverkusen/Detmold · Es hätte ein langer Prozess werden können. Aber um ihre Strafen zu reduzieren, haben acht Mitglieder einer Bande von Buntmetall-Dieben vor dem Landgericht Detmold Geständnisse abgelegt. Gestern wurden sie zu Haftstrafen zwischen 27 Monaten und viereinhalb Jahren verurteilt - nach vier Verhandlungstagen.

Die acht Männer aus dem Dortmunder Norden hatten von März 2014 bis zu ihrer Festnahme im Oktober 2015 Firmen im halben Nordwesten der Bundesrepublik heimgesucht und vorwiegend Buntmetall und Maschinen entwendet. Der Gesamtschaden - Wert der Beute und Höhe der bei den Einbrüchen angerichteten Sachschäden - beträgt laut Staatsanwaltschaft mehr als eine Million Euro. In Leverkusen stahlen die Täter im Juni 2015 bei einem Edelstahlgroßhandel auf dem Manforter IPL-Gelände Metall im Wert von rund 100.000 Euro - eine Beute, die annähernd zehn Prozent des Gesamtschadens entspricht.

Vor der Strafkammer des Landgerichts Detmold legten die Angeklagten im Alter von 25 bis 43 Jahren jeweils Geständnisse ab und räumten ihre Tatbeteiligungen ein - Ergebnis eines so genannten Deals, der die drohende lange Verfahrensdauer abkürzen sollte.

Denn außer Handy-Ortungsdaten und ein paar DNA-Nachweisen gab es noch Observierungsergebnisse und abgehörte Telefonate, die alle in die Beweisaufnahme der Hauptverhandlung hätten eingeführt werden müssen - inklusive schriftlicher und mündlicher Übersetzung. Anders als von der Staatsanwaltschaft erwartet, zeigten sich die Angeklagten in ihren Einlassungen hinsichtlich der Hintermänner und Tatplanungen eher unklar, die Inhalte wichen zum Teil deutlich voneinander ab.

So wurden die Abnehmer des Diebesgutes in Dortmund mal als Polen, mal als Türken geschildert. Mal sollen es Rumänen gewesen sein, die der Bande die nächsten Ziele der Einbrüche genannt haben sollen, mal will die Truppe einfach drauf los gefahren sein, um an einem lohnend aussehenden Objekt anzuhalten und einzubrechen.

Auch über die Entlohnung für die Taten gingen die Schilderungen auseinander: 100 Euro will der eine Verurteilte pro "Nachteinsatz" bekommen habe, 250 Euro ein anderer. Dennoch eine Stange Geld für jeden der acht Männer: Sie gehören in ihrem Heimatland Bulgarien durchweg zur Gruppe der ungelernten Arbeiter und schlugen sich dort mit Gelegenheitsjobs durch.

Dem mutmaßlichen Drahtzieher, einem 37-jährigen Mann, glaubte die Landgerichtskammer, dass er zwar nicht der Kopf der Bande gewesen sei - wohl aber der Haupttäter. Das Detmolder Gericht verhängte gegen den während des Plädoyers der Staatsanwaltschaft Rotz und Wasser heulenden Angeklagten eine Haftstrafe von viereinhalb Jahren. Gegen die weiteren Angeklagten ergingen Haftstrafen, die zwischen 27 Monaten und drei Jahren und neun Monaten lagen.

(upf)
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