Leverkusen Schulen kämpfen erfolgreich gegen Drogen

Leverkusen · Um Drogenmissbrauch zu verhindern, setzen Lehrer auf Aufklärung und Vorbeugung. Die Zahl der Delikte an Leverkusener Schulen ist denn auch gering - und die Polizei erwartet einen weiteren Rückgang.

Das sind die gefährlichsten Drogen der Welt
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Foto: dpa, David Ebener

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), ruft alle Schulen auf, entschiedener einzugreifen beim Drogenmissbrauch. Probleme zu ignorieren und als Schulleitung wegzuschauen, könne bei jungen Menschen den Eindruck vermitteln, Drogenmissbrauch sei nicht so schlimm. Nach Meinung von Gabriele Pflieger ist ein solcher Appell jedoch überflüssig. "Alle Lehrer sind sich im Klaren, dass Jugendliche ab einem bestimmten Alter sehr gefährdet sind", sagt die Schulleiterin des Landrat-Lucas-Gymnasiums. "Alle haben das Bemühen, nicht wegzusehen, und wir verschweigen auch nichts." Das gelte für die ganze Leverkusener Schullandschaft. "Wir tauschen uns ja regelmäßig aus."

Das Wichtigste sei die Prävention. "Eine Schule hat den Anspruch, zu erziehen und die Schüler vorzubereiten auf die Konfrontation mit Alkohol oder anderen Drogen. Sie sollen lernen, Nein zu sagen." Daher werde das Thema in Opladen in den Klassen 8 und 9 sowohl wissenschaftlich im Biologieunterricht als auch pädagogisch mit den Klassenlehrern besprochen. "Die Erfahrung sagt, dass das Einstiegsalter die Pubertät ist", sagt Pflieger. Problemfälle an der eigenen Schule seien ihr allerdings nicht bekannt. "Letztens wurde bei einem Schüler vermutet, er konsumiere stärkere Drogen. Dann stellte sich aber heraus, dass er nur geraucht hatte."

Die Drogenkriminalität an Leverkusener Schulen ist nach Angaben der Polizei gering. "Im Jahr 2015 gab es 15 Delikte mit verbotenen Betäubungsmittel wie Haschisch, Tabletten oder Kokain", berichtet Polizeisprecher Dirk Weber. "In zwölf Fällen hatten die Schüler Drogen konsumiert, in drei Fällen wurden Drogen gehandelt." Die Zahlen für das Jahr 2016 lägen noch nicht vor. "Aber im Vergleich zu 2015 ist nach bisheriger Einschätzung noch ein leichter Rückgang zu erwarten." Die Strafen für die Ertappten hingen vom Alter und eventuellen Vorstrafen ab.

Am Lucas-Gymnasium gibt es intern ein abgestuftes System von Ordnungsmaßnahmen. "Sie reichen vom Verweis bis hin zur Entlassung und sind immer abhängig vom Ausmaß des Vergehens", berichtet Gabriele Pflieger. Die Polizei sei zu rufen, wenn jemand auf dem Schulgelände mit Drogen deale. "Wir freuen uns aber auch, wenn die Polizei darauf achtet, dass auch nicht um die Schule herum mit Drogen gehandelt wird." Wobei nicht nur Haschisch oder Marihuana im Fokus stehen, sondern auch Bier und Schnaps. "Selbstverständlich greifen wir das Thema Alkohol jedes Jahr zur Karnevalszeit auf", sagt die Schulleiterin. Bei allen Karnevalsveranstaltungen der Schule gelte ein Alkoholverbot, das von den Schülern respektiert werde. "Das Fest ist als Brauchtumspflege angelegt."

Trotzdem ist man an dem Opladener Gymnasium auf Drogenmissbrauch vorbereitet. Zwei Lehrer hätten sich zu Suchtberatern fortgebildet, an die sich die Schüler wenden könnten. Die Eltern würden dann aber informiert. "Sie sollen wissen, was mit ihren Kindern passiert", sagt Pflieger. Die Jugendlichen hätten auch die Möglichkeit, sich an eine externe Beratungsstelle zu wenden.

"63 Erstberatungen und 19 Wiederaufnahmen fanden 2016 statt. Hinzu kommen 227 Folgegespräche", berichtet Nadja Robertson von der Fachstelle für Suchtvorbeugung der Suchthilfe. Dort können sich junge Menschen von 13 bis 23 Jahren beraten lassen. Und dies nutzen der Fachfrau zufolge Schüler aller Schulformen. "Die Motive für Suchtmittelkonsum bei Schülern sind vielfältig. Neugier und ,Dazugehören wollen' spielen ebenso eine Rolle wie das Gefühl von Überforderung oder die Abgrenzung gegenüber der Erwachsenenwelt."

(sug)
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