Leverkusen Stadt erwartet in diesem Jahr insgesamt 1500 Flüchtlinge

Leverkusen · Probleme wie in dem hessischen Flüchtlingsheim, wo am Wochenende eine Massenschlägerei ausgebrochen war, gebe es in Leverkusen nicht, versicherte Sozialdezernent Markus Märtens im Ratsausschuss für Soziales, Gesundheit und Senioren. "Weil wir bei der Belegung darauf achten, dass solche Situationen gar nicht entstehen", begründete der Dezernent. Im Gegenteil lobte er das weitgehend friedliche Miteinander. Und er dankte allen, die dazu beigetragen haben, dass die Unterbringung der 304 Neuankömmlinge am Freitagabend so gut abgelaufen sei. Die Schule Görresstraße sei damit voll belegt, einige Plätze gebe es noch an der Josefstraße.

Märtens erwartet für 2015 insgesamt 1500 Flüchtlinge in Leverkusen. Dabei geht er von insgesamt 800 000 Flüchtlingen in Deutschland aus. Beim Flüchtlingsstrom sei allerdings kein Ende in Sicht, insofern ließen sich keine sicheren Prognosen für das nächste Jahr abgeben. Wie man von der Realität überholt werden kann, hat die Vergangenheit gezeigt. Nach den Zahlen vom September 2014 wären in diesem Jahr 400 Menschen nach Leverkusen gekommen, jetzt sind es mehr als dreimal so viele.

Anfang Dezember, so hofft Märtens, könne man eine weitere Unterkunft an der Auermühle in Betrieb nehmen. Zuständig sei allerdings die Bezirksregierung, mit der man im Gespräch sei. Die Realisierung einer Unterkunft an der Solinger Straße werde derzeit abschließend geprüft. Sobald das Ergebnis vorliegt, sollen die Politiker im Sozial- und Bauausschuss informiert werden.

Nach den Erfahrungen der letzten Woche, als zwischen Dienstag und Freitag eine Unterkunft für 300 Personen hergerichtet werden musste, hat sich die Stadtspitze entschlossen, einen "Lenkungsstab Flüchtlinge" einzurichten, den Stadtkämmerer Frank Stein mit seinem Kollegen Markus Märtens als Vertreter leiten soll. Zu diesem Gremium, das sich wöchentlich trifft, gehören die Dezernenten sowie Vertreter der betroffenen Fachbereiche wie Finanzen, Feuerwehr, Schulen, Soziales, Bauaufsicht, Gebäudewirtschaft, Rechnungsprüfung und Beratung, sowie Vertreterinnen der Pressestelle. Diese Zusammenarbeit mit kurzen Entscheidungswegen und schnellen Reaktionszeiten habe sich in der vergangenen Woche bewährt, betonte Märtens.

Die Hilfsbereitschaft in der Stadt ist nach wie vor groß, aber viele wissen nicht, wo sie sich engagieren können. Auskünfte gibt es unter der zentralen Nummer für Flüchtlingsfragen: 0214 406-8811. Außerdem wurde ein Spendenkonto für die Versorgung von Flüchtlingen bei der Sparkasse Leverkusen eingerichtet: Konto 105 105 105.

(mkl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort