Leverkusen Wie Palmen den Winter überleben

Leverkusen · Strand, Sonne und luftige Kleidung, im Schatten der Palmen entspannen und die warmen Temperaturen genießen: Das dürften viel unter sommerlicher Atmosphäre verstehen. In Leverkusen ist bereits der erste Schnee gefallen, sommerlich ist es längst nicht mehr.

Palmen finden sich aber auch hier - wir haben uns auf die Suche nach den Bäumen gemacht, die man eigentlich dem sonnigen Süden zuordnet. Und einen Experten gefragt, wie die Palmen im heimischen Garten gut durch die kalten Monate kommen.

Wie die Rheindorfer Palmen den Winter bereits seit Jahren überstehen, kann sich Kay Sarembe nicht ganz erklären. Der 57-Jährige ist Gärtner und besitzt eine Baumschule und Gärtnerei an der Daimlerstraße in Quettingen. "Vielleicht ist durch die Nähe am Rhein der Boden etwas wärmer als in den anderen Teilen der Stadt", sagt Sarembe. Denn er muss leider jeden Winter erneut von Kunden hören, dass die Palmen den Frost nicht vertragen und eingehen. Gewöhnlich seien die Palmen nach zwei bis drei Jahren ausgelaugt und abgefroren. Zwar kämen die Palmen mit unserem Klima zu warmen Jahreszeit gut zurecht, und sie könnten auch die kalte Zeit überstehe, aber: "Die Temperaturen dürfen auf Dauer nicht unter minus 12 Grad Celsius sinken", sagt Sarembe. "Wir haben im Winter jedoch gewöhnlich zwei bis drei Wochen am Stück etwa minus 15 Grad."

Auch, wenn die Palmen an manchen Stellen gut gedeihen, sei Leverkusen aus Sicht der Temperaturen kein freundlicher Boden für Palmen. Beste Überlebenschancen haben Exemplare, die eingetopft sind. Die Pflanzen können für den Winter so in die warmen vier Wände wandern, wenn die Temperaturen zu tief sinken. Allerdings würden nach einer gewissen Zeit die Wurzeln der Pflanze den Topf komplett einnehmen. Wer jedoch bereits Palmen in der Erde gepflanzt hat, sollte für ausreichend Wärme und nicht allzu viel Feuchtigkeit sorgen. "Wenn sich Wasser im Palmherz ansammelt, fault es", erzählt der Gärtner. Deshalb sollte man die Palmen abdecken. Der gesamte Baum sollte umhüllt werden. Bei gutem Wetter spreche jedoch nichts dagegen, den Baum für ein Sonnenbad auszupacken. "Gefährlich ist für die Palmen der Frost an den Wurzeln", betont der Fachmann.

Gegen den Frost anheizen können Hobbygärtner auf unterschiedliche Weise. Eine Option ist die Palmenheizung - das Prinzip ist ähnlich wie bei einer Rinnenheizung, die Dachrinnen frostfrei hält. Bekannt ist die Installation hauptsächlich in Süddeutschland. Das Heizband wird um den Stamm der Palme gelegt, mit einem sogenannten Frostwächter, der die Heizung steuert. Wenn es zu kalt wird, geht die Heizung automatisch an. Den oberen Teil der Palmen kann man mit einem Haus aus Plastikfolie abdecken. "Die sehen aus wie Zelte, eine Art Tipi", sagt Sarembe. "Tagsüber sollte man die Abdeckung jedoch unbedingt abnehmen." Ein Folienhaus kostet etwa 100 bis 200 Euro. Wer in das Palmenzelt investiert, kann aber anstelle der Heizung sein Glück mit einem kleinen Heizlüfter probieren.

Dieser soll die Luft unter der Abdeckung nachts warmhalten, und auch der Boden sollte so nicht zu kalt für die Wurzeln werden.

(juz)
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