Meerbusch Die EM-Straße von Osterath
Meerbusch · Am Gladiolenweg leben Fans vieler Teilnehmerländer der EM. Wolfgang Winter hat sie fotografiert. Er ist fasziniert vom Sportereignis Europameisterschaft - besonders wegen der Fan-Emotionen.
Er mag den Fußball, aber noch mehr interessieren ihn die Fan-Emotionen: Für den Osterather Wolfgang Winter sind internationale Sportereignisse echte Feiertage. Ein "Fest der Völkerverständigung" sei eine Europameisterschaft für ihn, sagt der 68-Jährige, der am Gladiolenweg in Osterath direkt in der Nähe der Bahnlinie lebt und das Miteinander verschiedener Nationen an seiner Straße schätzt: "Wir sind hier eine richtige Multikultistraße, in den Reihenhäuschen wohnen Menschen aller Herren Länder, alle friedlich vereint, alle freuen sich zusammen." Vor dem Finale hat er jetzt die Bewohner des Gladiolenwegs mit den Flaggen ihres jeweiligen Landes fotografiert.
Deutsche, Italiener und Polen leben am Gladiolenweg - besonderen Grund zur Freude gibt es derzeit bei Bruno und Andrea Oliviera aus Portugal, deren Team das Finale erreicht hat. Wolfgang Winter sagt: "Viele hier drücken jetzt natürlich auch den Portugiesen die Daumen." Nicht ohne Hintersinn: Oliviera hat die Nachbarschaft auch bei dieser Europameisterschaft wieder in seinen Keller eingeladen. Dort stehen Kinosessel vor einer Leinwand. Geschaut wird per Beamer. "Das ist ein wenig wie im Stadion", sagt Wolfgang Winter, der das Finale dort aber nicht schauen kann. Grund dafür ist die zweite Leidenschaft, die Winter pflegt. Auch bei dieser EM hat er sich wieder vor den Fernseher gesetzt und immer dann auf den Auslöser der Kamera gedrückt, wenn Fans im Bild zu sehen waren. Aus all diesen Fan-Bildern will er einen Film drehen und musikalisch unterlegen. "Europameisterschaft 2016 - pure Fan-Emotionen" werde der Film heißen, sagt Winter. "Meine Bekannten über Deutschland verteilt fragen mich schon wieder, ob es wieder einen Film gibt." Schon in früheren Jahren habe er bei Fußballgroßereignissen die Fans so fotografiert.
Und wen wünscht sich Wolfgang Winter für das Finale als Gewinner: Frankreich oder Portugal? Winter antwortet diplomatisch: "Der Bessere möge gewinnen." Er habe Sympathien für seine portugiesischen Nachbarn, aber würde sich auch für die Franzosen freuen: "Die haben zuletzt schon so viel Schlimmes erlebt." Am wichtigsten sind für ihn ohnehin die emotionalen Fan-Gesichter. Winter wird wieder gespannt vor dem Fernseher sitzen - die Hand stets am Kamera-Auslöser.