Meerbusch Fluglärm macht krank

Düsseldorf · Der Osterather Christoph Lange fühlt sich durch eine im Auftrag des Umweltbundesamtes erstellte Studie bestätigt. Darin sind mehr als eine Million Krankenkassendaten von Flughafen-Anwohnern ausgewertet worden.

 Fluglärm macht krank. Nun ist es wissenschaftlich bewiesen.

Fluglärm macht krank. Nun ist es wissenschaftlich bewiesen.

Foto: AP, AP

Ausgerechnet das Umweltbundesamt bestätigt mit einer Studie jetzt das, was der Osterather Christoph Lange schon seit Jahren behauptet — Fluglärm macht krank. Nun ist es wissenschaftlich bewiesen. Der Bremer Mediziner und Epidemiologe Professor Dr. Eberhard Greise habe laut einem Spiegel-Bericht Krankenkassendaten von mehr als einer Million gesetzlich Versicherter aus der Umgebung des Flughafens Köln/Bonn ausgewertet.

Ergebnis: Wer in der Nähe eines Flughafens wohne, lebe mit einem deutlich größeren Risiko, einen Schlaganfall oder einen Infarkt zu erleiden. Frauen im Alter von mehr als 40 Jahren, die dauerhaft mehr als 60 Dezibel Lärm ausgesetzt seien, haben laut Studie ein doppelt so hohes Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung behandelt werden zu müssen. Auch bei Leukämie und Brustkrebs sei es erhöht. Bei Männern derselben Altersklasse steigt das Erkrankungsrisiko sogar um 69 Prozent.

"Jetzt haben wir es Schwarz auf Weiß", sagt Lange, Vorsitzender des Vereins Bürger gegen Fluglärm. Die Studie belege, dass die nordrhein-westfälische Landesregierung mit ihrer "massiven Unterstützung des Flughafenausbaus in Düsseldorf die Gesundheitsgefährdung der Anwohner billigend in Kauf nimmt".

Offenbar würden die privatwirtschaftlichen Interessen des Flughafens mit der Stadt Düsseldorf (50 Prozent) und der börsennotierten Hochtief (30 Prozent) sowie Aer Rianta (20 Prozent) als Eigentümern über die Grundrechte der Anwohner gestellt, erklärt Lange. Der Sprecher des Vereins und Dozent für Betriebswirtschaft aus Meerbusch fordert deshalb zum Schutz der Anwohner erneut, von 23 bis 6 Uhr (am Wochenende bis 7 Uhr) am Flughafen Düsseldorf eine absolute Nachtruhe einzuhalten. "Davon gehen die Airlines nicht pleite", meint Lange.

Ferner verlangt der Verein "Bürger gegen Fluglärm" die so genannte "Homebase-Carrier-Regelung" ersatzlos zu streichen. Diese Regelung erlaubt den Fluggesellschaften, die am Airport in Lohausen beheimatet sind, nach 23 Uhr zu landen.

Außerdem, so Lange, sollten Kurzstreckenflüge zum Beispiel von Düsseldorf nach Frankfurt (14 täglich) generell verhindert werden. Darüber hinaus müsse mit sofortiger Wirkung die Kerosinsteuer für Inlands- und EU-Flüge eingeführt werden, damit die Subvention durch Steuervorteile ein Ende habe. "Wir verlangen, dass unsere Volksvertreter solche Erkenntnisse wie in der Studie nicht länger ignorieren", sagt Lange.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort