Meerbusch Hildegundis-Pfarrei: Deutlich weniger Gottesdienstbesucher

Meerbusch · Die Zahl der Kirchenaustritte lag im vergangenen Jahr rund 25 Prozent über dem Durchschnitt des Bistums Aachen

Die mit knapp 14.600 Katholiken größte katholische Pfarrgemeinde in Meerbusch, Hildegundis von Meer, hat in den vergangenen Jahren mit einem überdurchschnittlich starken Schwund an Gottesdienstbesuchern zu kämpfen. Während im gesamten Bistum Aachen die Zahl der Kirchgänger von 2006 bis 2013 um 30,3 Prozent zurückging, sank sie im selben Zeitraum in der Pfarrei Hildegundis von Meer um 56,0 Prozent. Das geht aus einer Statistik hervor, die das Bistum Aachen gestern veröffentlichte.

Statt mehr als 1600 Kirchgängern wie noch im Jahr 2006 wurden im vergangenen Jahr in den katholischen Kirchen von Lank, Osterath, Strümp, Bösinghoven und den Rheingemeinden nur noch 717 Gottesdienstbesucher gezählt. Während im Bistum Aachen im vergangenen Jahr 8,3 Prozent der Katholiken in die Kirche gingen, waren es in der Pfarrei Hildegundis von Meer 4,9 Prozent. Die Erhebung findet stets an zwei normalen Sonntagen im Jahr statt, nicht aber an kirchlichen Hochfesten wie Weihnachten oder Ostern.

Stefanie Mertens, Vorsitzende des "Gemeinschaft der Gemeinden"-Rates der Hildegundis-Pfarrei, sagt: "Der starke Rückgang an den Besucherzahlen hat sicherlich etwas mit der Fusion der katholischen Kirchengemeinden zu tun." Im Jahr 2009 waren St. Stephanus in Lank, St. Nikolaus in Osterath, St. Franziskus in Strümp sowie die Gemeinden von Bösinghoven und den Rheingemeinden zur Pfarrei Hildegundis von Meer fusioniert. "Man erkennt deutlich: Im Jahr drauf sind die Besucherzahlen sichtlich zurückgegangen", sagt Mertens. Eine wesentliche Rolle spiele wohl auch, dass die Messzeiten geändert wurden. "Wir haben nun 9.15 Uhr und 11.15 Uhr. Ich weiß aber, dass viele lieber um 10.30 Uhr die Messe besuchen würden." Und: Sicherlich habe der überdurchschnittlich starke Rückgang auch etwas damit zu tun, dass es häufiger Zeitungsberichte über Streitigkeiten in der Pfarrei gebe. "Ähnliche Probleme wie wir haben andere Pfarreien auch, dort werden sie aber nicht so öffentlich ausgebreitet", erklärt Mertens.

Bei den Kirchenaustritten verzeichnete die Hildegundis-Pfarrei im vergangenen Jahr mit 120 einen neuen Spitzenwert. Das waren rund 0,8 Prozent der Katholiken der Gemeinde. Damit liegt die Meerbuscher Pfarrei ein Viertel über dem Durchschnitt des Bistums Aachen von 0,6 Prozent. Erfreulich: Vier Christen traten wieder in die Kirche ein, so viele wie seit 2010 nicht mehr.

Das Erzbistum Köln legte gestern ebenfalls seine Daten vor, geht aber nur bis auf Dekanatsebene. Insofern liegen vergleichbare Zahlen für die Büdericher Pfarrei St. Mauritius und Heilig Geist nicht vor. Im Dekanat Neuss, zu dem die Büdericher Kirchen gehören, sank die Zahl der Gottesdienstbesucher von 2006 bis 2013 um 30,8 Prozent.

(RP)
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