Kommentar Maßlos überzogen

Mit ihrer Presseerklärung hat SPD-Ratsfrau Niegeloh ihre im Bauausschuss getätigte Kritik an der Stadtverwaltung wegen der Flüchtlingsunterbringung erklären wollen. "Menschenwürde" fordert sie jetzt. Dieser Schuss geht nach hinten los.

Meerbusch schafft gerade massiv Wohnraum für Menschen, die auf der Flucht vor Krieg eine neue Heimat suchen. Sie kommt damit einer gesetzlichen wie moralischen Pflicht nach, sie macht dies mit aller Kraft. Es gibt aber für jede Kommune in diesen Zeiten eine faktische Grenze des Machbaren. In Meerbusch sind bereits Turnhallen, Kitas, Schulen und Pfarrheim belegt. Die Meerbuscher zeigen gleichwohl Verständnis. Gut so!

Niegelohs Forderung, den sozialen Wohnungsbau voranzutreiben, ist richtig. Wenn die SPD aber nun auch mehr Komfort in der Barbara-Gerretz-Schule fordert, dann soll sie konkret sagen, wie dies realisiert werden soll. Ruhebereiche? Hausaufgabenräume? Stillräume? Die Kapazitäten dort sind endlich. Zu bedenken ist auch, dass wohl kein Flüchtling dort jahrelang bleibt. Die SPD muss sich also die Frage gefallen lassen, ob sie die Lage verkennt. Ein Blick über die Stadtgrenzen hinaus zeigt, dass die Flüchtlinge in anderen Kommunen in Zelten leben müssen, teilweise weniger Privatsphäre und keinen Aufenthaltsraum haben. Und dennoch: Wenn die Menschenwürde irgendwo verletzt wird, dann in den Heimatländern der Flüchtlinge. Sebastian Peters

(RP)
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