Meerbusch Mehr Lärm in den Ferien

Düsseldorf · NRW-Verkehrsminister Lutz Lienenkämper erlaubt 43 statt 40 Starts und Landungen pro Stunde. Die Fluglärmgegner sind empört. Sie rechnen mit mehr Krach, Verspätungen und höherem Unfallrisiko.

Der Amtsantritt des aus Strümp stammenden NRW-Verkehrsminister Lutz Lienenkämper war in Meerbusch von einigen Hoffnungen begleitet. So wünschten sich viele lärmgeplagte Bürger, dass der neue Minister die Interessen der Flughafenanwohner stärker berücksichtigt als Vorgänger Oliver Wittke.

Die Erwartungen wurden enttäuscht. Minister Lienenkämper erlaubt dem Airport ab dem kommenden Sommerflugplan dauerhaft 43 statt 40 Flugbewegungen pro Stunde im Einbahnbetrieb. Der Flughafen hatte zunächst sogar 45 Starts und Landungen angepeilt. Insgesamt soll das die Zahl der Flüge nicht erhöhen. Der Minister segnete die Steigerung auf Grundlage einer Untersuchung der Deutschen Flugsicherung (DFS) ab. Diese hat den im Frühjahr 2008 gestarteten Probebetrieb empirisch begleitet. Ihr Fazit: Die Anhebung der Stundeneckwerte auf bis zu 43 habe "keine nennenswerten Verspätungen" ergeben.

Unterlagen prüfen

"Das wird zu einer höheren Belastung der Flughafenanwohner führen", ist sich Meerbuschs Bürgermeister Dieter Spindler, gleichzeitig Vorsitzender der Fluglärmkommission, sicher. Speziell in den Stoßzeiten zu Beginn und Ende der Ferien dürfte es über Meerbusch lauter werden. Spindler kündigte an, die Unterlagen der Deutschen Flugsicherung zum Probebetrieb genau prüfen zu wollen.

Christoph Lange, Vorsitzender des Vereins "Bürger gegen Fluglärm" rechnet damit, dass mehr als 37 Flugbewegungen pro Stunde Verspätungen von 20 Minuten pro Flug zur Folge haben werden. Das würde sich besonders in den Abendstunden bemerkbar machen und zu mehr späten Flügen führen.

Ein Absturz hätte fatale Folgen

Lange fürchtet bei mehr Starts und Landungen während der Hochsaison ein erheblich höheres Unfallrisiko: "Ein Absturz wie in Schiphol würde in Meerbusch verhängnisvolle Folgen haben." Völlig unzureichend ist in Langes Augen die Datenbasis der DFS. Die Entscheidung basiere aus den Erfahrungen von lediglich 232 Stunden Probebetrieb, in denen es mehr als 40 Flugbewegungen gab.

Dass die Landesregierung nach der Wahl einen härteren Kurs gegen die Lärmschutz-Lobby fährt, zeigte sich bereits in der Informationspolitik. So weigert sich die Bezirksregierung inzwischen, den "Bürgern gegen Fluglärm" weiterhin kostenlos die Gründe für ausnahmsweise genehmigte späte Flüge zu nennen. Die Vereins-Statistiker sollten in Zukunft dafür zahlen.

(RP)
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