Mettmann Vollblut-Oldtimerfans

Düsseldorf · Jochen und Helmut Kirkes aus Obschwarzbach restaurieren alte Fahrzeuge.Kürzlich nahmen sie mit einem Wankelmotor Mazda RX 7 an der Histo Neandertal teil.

Jochen Kirkes (47) und sein Bruder Helmut (44) aus Obschwarzbach sind begeisterte Oldtimerfans. In jeder freien Minute liegen sie unter oder stehen sie neben ihren Autos und basteln an den Fahrzeugen herum, die bereits über 25 Jahre und mehr auf dem Buckel haben.

Jüngst nahmen die Brüder an der Histo Neandertal teil und zwar mit einem Mazda RX 7, Baujahr 1982. Das Besondere: Das Auto besitzt einen Wankelmotor. Den kennen viele Autofans noch aus dem NSU Ro 80, der allerdings im Frühjahr 1977 zum letzten Mal vom Band lief. Ähnlich wie beim Ro 80 schnurrt der Motor leise vor sich hin. "Wie von einem Gummiband gezogen", sagt der Obschwarzbacher. Das Ausdrehen des Motors bis 7000 U/min ist dank des vibrationsfreien Laufs angenehm, denn im Gegensatz zu Kolbenmotoren tritt bei dem Zweischeibentriebwerk (mit 2×573 ccm Kammervolumen) kein Dröhnen auf. Allerdings verhält sich der Motor bei niedrigen Drehzahlen weit weniger angenehm.

1978 brachte Mazda den RX-7 SA2 auf den Markt. In der ersten Generation erreichte der 2-Rotoren-Wankelmotor eine Leistung von 77 kW (105 PS) bei 6000 Umdrehungen pro Minute. Der Mazda von Jochen Kirkes hat eine Leistung von 85 kW (115 PS) bei 6000 U/min und ist fast 200 km/h schnell. Überdrehen ist "tödlich" und hat beim Wankel-NSU zu vielen Motorplatzern geführt.

"Der Wagen hat Ähnlichkeit mit einem Porsche 924 und wird auch oft mit ihm verwechselt", sagt Jochen Kirkes. Das war Absicht von Mazda. Denn die Japaner wollten den amerikanischen Markt mit dem Pseudo-Porsche erobern, was ihnen auch gelang. Von 1979 bis 1985 wurde der Wagen in den USA ein unglaublicher Verkaufsschlager und wurde über 600 000 Mal verkauft.

Ein Spritfresser, so Jochen Kirkes, sei das Auto nicht. Klar, bei Vollgas auf der Autobahn schlucke er schon mal an die 20 Liter, aber im Stadtverkehr komme man mit 12 Liter aus. "Das ist für ein fast 30 Jahre altes Auto ganz normal."

Die beiden Brüder stammen vom Gut zum Hof aus Obschwarzbach. Schon früh sind die beiden mit landwirtschaftlichen Maschinen vertraut gemacht worden. Wie bei allen Landwirten in der Region greifen auch die Kirkes selbst zum Werkzeug, wenn ein Traktor mal nicht richtig läuft. Der Jüngere der beiden absolvierte einen Ausbildung zum Karosseriebauer bei der Firma Rappolt in Wülfrath und lernte sein Handwerk, dass er mit der Meisterprüfung abschloss, von von der Pike auf. Jochen Kirkes, der Ältere, arbeitet als Landwirt und als Greenkeeper auf Golfplätzen, auch er bringt handwerkliches Geschick mit.

Angefangen hat die Leidenschaft für alte Autos mit einem NSU Sportprinz, Baujahr 1964 (Spitzname "Schwänchen"), ein Coupé mit zweieinhalb Sitzen. Die Karosserie wurde von Bertone entworfen. Der Sportprinz ähnelt im Aussehen dem Wankel-Spider, hat aber ein festes Dach. Es folgten zahlreiche andere NSU, darunter der 100er Prinz, die die Kirkes Brüder wieder flott machten. Weitere "Schätzchen" warten auf die Restaurierung.

(RP)
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