Mönchengladbach Hauptschule Neuwerk entsetzt über Schulpläne

Mönchengladbach · Nach Vorstellung des Schulentwicklungsplans und Stellungnahmen von Politikern melden sich Lehrerrat und Kollegium der katholischen Hauptschule Neuwerk zu Wort. Sie haben die Diskussion über eine Schließung ihrer Schule mit Entsetzen zur Kenntnis genommen. "Bei dem von der SPD und den Linken bevorzugten Plan, die Gesamtschulplätze zu Lasten der Hauptschulplätze zu erhöhen, steht nicht das Wohl der Kinder und Jugendlichen im Vordergrund. Insbesondere beim Ausbau der Hans-Jonas-Gesamtschule und der Schließung der Hauptschule Neuwerk spielen nur Zahlen und Kosten eine Rolle", heißt es in einer Stellungnahme. Lehrerrat und Kollegium der Hauptschule Neuwerk weisen auf folgende Argumente hin:

Fast jedes dritte Kind in Gladbach wachse in einer Familie auf, die SGB-II-Leistungen bezieht. Auch Jugendamtsleiter Klaus Röttgen sehe einen Zusammenhang zwischen den Bezug von Hartz IV und den Hilfen zur Erziehung. "Gerade der Erziehungsauftrag von Schule ist für diese Familien immens wichtig", sagen Lehrerrat und Kollegium. Und: "Dieser pädagogische Auftrag wird von den Hauptschulen hervorragend umgesetzt." Die Aussage der Linken, dass die Hauptschulen verantwortlich seien für die hohe Zahl der Jugendlichen ohne Schulabschluss, finden die Neuwerker Lehrer "absurd". Sie sagen: "Wir setzen uns dafür ein, dass junge Menschen einen Schulabschluss erlangen. Wir vermitteln Jugendlichen soziale und kulturelle Werte, damit ihre Chancen sich verbessern, in die Berufswelt einzusteigen."

Gerade Hauptschullehrer würden Schüler fördern, die Probleme haben. Und dies sei die beste Prävention im Hinblick auf die Entwicklung bei den Hilfen zur Erziehung. Lehrerrat und Kollegium weisen außerdem daraufhin, dass nicht nur Kinder mit sozialen Problemen in Hauptschulen gefördert werden, sondern auch Kinder, die für ihre Entwicklung längere Zeit benötigen. Die individuelle Unterstützung dieser Kinder sei übrigens in kleineren Schulsystemen wie den Hauptschulen viel eher möglich. Außerdem: Auch in Hauptschulen könne man die Qualifikation für die gymnasiale Oberstufe erlangen.

An der katholischen Hauptschule Neuwerk vertreten die Lehrer die Auffassung, dass bei einem Ausbau der Gesamtschulen zu Lasten der Hauptschulen der Schüler-Mix an den Gesamtschulen in ein Ungleichgewicht gerate. Lehrerrat und Kollegium fordern die Politik auf, mit der Schule Kontakt aufzunehmen. Vielleicht könne man gemeinsam einen Weg finden, um zu verhindern, dass aus der Hans-Jonas-Gesamtschule eine "bessere Hauptschule entsteht, ohne dass den Kindern die Vorteile einer Hauptschule zugute kommen".

(gap)
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