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Mönchengladbach Hilfe, meine Mama ist bei Facebook

Mönchengladbach · Um den Umgang mit Smartphones, Internet und sozialen Netzwerken geht es in einer Veranstaltung im Gymnasium am Geroweiher. Experten diskutieren mit Schülern, Eltern und Lehrern.

Wenn Holger Joseph Bewerbungen für seine JCS Joseph Computer sichtet, erfährt er oft mehr, als ihm lieb ist. "Ich habe bei Facebook schon höchst aufschlussreiche Dinge über Menschen gefunden, die für mich arbeiten wollten", erzählt er. Der Vater dreier Kinder weiß, wovon er spricht: Jugendliche sind gerade in den sozialen Netzwerken im Dauerempfangs- und -sendemodus; das Ladekabel ist die unverzichtbare Nabelschnur zur eigenen Community. Doch wie viele unlöschbare Spuren sie dabei hinterlassen, ist den wenigsten Schülern bewusst. Von jedem, der bei seinem iPhone die Ortungsdienste eingeschaltet hat, lässt sich ein lückenloses Bewegungsprofil erstellen. Diese Daten seien für Unternehmen immens wertvoll. "Mit der Zustimmung zu den Nutzungsbedingungen zu Diensten wie WhatsApp gibt man nicht nur die eigenen Daten preis, sondern auch alle Mailadressen aus den eigenen Kontakten", sagt Joseph.

Er ist einer von drei Experten, der am kommenden Dienstag bei einer Podiumsdiskussion im Gymnasium am Geroweiher mit Schülern, Eltern und Lehrern ins Gespräch kommen will. Dabei geht es nicht um Sicherheitsfragen, wie der der Titel zeigt: "Digitale Pubertät der Gesellschaft - Hilfe, meine Eltern gehen online!", heißt es am 15. September ab 18 Uhr in der Aula des Gymnasiums am Geroweiher. Dass bis allerhöchstens 19.30 Uhr diskutiert wird, ist fest verabredet, wie Schulleiter Dr. Christian Dern sagt: "Schließlich spielt an dem Abend Borussia das erst Champions-League-Spiel. Das wollen wir alle sehen!"

Im Gymnasium am Geroweiher dürfen nur Oberstufenschüler ein Smartphone nutzen. Die Gruppe mit den meisten Bedenken gegen diese Regel seien nicht etwa die Schüler gewesen, sondern die Eltern, berichtet der Schulleiter: "Viele haben den Anspruch, zu jeder Sekunde ihr Kind erreichen zu können", sagt Dern. Auch Erik Winterberg, Geschäftsführer von "Elements of Art", sieht die Eltern beim Umgang mit neuen Medien besonders in der Pflicht. "Es braucht klare Verabredungen, was erlaubt ist und was nicht. Eltern sind in ihrer Erziehungskompetenz in unserer Multioptionsgesellschaft besonders gefordert", sagt Winterberg - und das nicht nur, wenn es um das Thema Mobbing geht. Kinder und Jugendliche wiederum werden zu Lehrern, weil sie in neuen Medien oft ungleich fitter sind als ihre Eltern. Die tummeln sich nach entsprechender Anleitung auch gerne bei Facebook. Günter Krings, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister des Innern, wird die rechtlichen Bestimmungen zum Datenschutz erläutern. Auf dem Podium diskutieren zudem Emily Winterberg (Stufe Q 1) und Konrad Wolsing (Informatikstudent) mit. Die Zuschauer sind ausdrücklich aufgefordert, sich in die Debatte einzuschalten.

Organisiert haben die Veranstaltung Ehemalige - und zwar Schüler und Ex-Lehrerin Bärbel Schilling. Kommen darf jeder, egal ob er Bezug zur Schule hat oder nicht.

(RP)
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