Historischer Einschnitt: Thyssenkrupp verkauft Stahlsparte
EILMELDUNG
Historischer Einschnitt: Thyssenkrupp verkauft Stahlsparte

Mönchengladbach Ian Shaw - atemberaubende Musik und viel Humor

Mönchengladbach · In der Reihe Fine Art Jazz trat der bekannte walisische Jazzsänger im TIG - Theater im Gründungshaus - in Eicken auf.

Er ist ein walisischer Jazzsänger, mit atemberaubend vielfältiger Stimme, raffinierter Pianist, Schauspieler, Produzent und ein - wie unzweifelhaft deutlich wurde - mit viel Humor und Intelligenz gesegneter Entertainer. Er ist aber auch ein sanfter Menschenfreund, setzt sich für Flüchtlinge ein, lebt Nächstenliebe lebendig vor und strahlt diese Lebenseinstellung in jedem Moment seiner Auftritte auch aus. Einerseits durch die Auswahl der Musik, die er, mit überbordendem Pfiff sich am Piano begleitend, singt, andererseits aber auch in den ausgedehnten mal kabarettistischen, oder auch nachdenklicheren Zwischenmoderationen.

Bereits 2014 begeisterte Ian Shaw, sowohl das hiesige Publikum, als auch die Veranstalter von Fine Art Jazz derart, dass sein erneuter Besuch in Mönchengladbach nur eine Frage der Zeit war. Wie schon bei seinem ersten Auftritt - damals noch im Haus Erholung - fiel auch diesmal sein Solokonzert mitten in die Vorweihnachtszeit. So zierte den Steinway (übrigens großzügig gesponsort durch Piano Filipski), durch den das TIG in Handumdrehen in einen veritablen Jazz-Club verwandelt werden kann, wunderbar kitschig ein LED-beleuchtetes Mini-Rentier. Als Sidekick - begleitete das Tierchen Shaw treu durch den bunten Abend, an dem herzhaft über die Royals, britische Akzente oder nicht nur die haartechnischen Parallelen zwischen Mr. Trump und Boris Johnson gelacht werden durfte.

Dass Shaw eben auch einen absolut treffsicheren Stand-up beherrscht, macht seine Konzerte zu wahrhaft runden, britisch angehauchten Momenten für alle. Sowohl den Jazz-Fanatiker, der sich berührt von feinem Klangwitz gut unterhalten fühlt, als auch für jene, die einfach nur ein bisschen Ablenkung von den Sorgen des Alltags wünschen, sich in gute Stimmung fallenlassen wollen.

Jeder im Publikum konnte sich zufrieden fühlen, mit diesem rundum gelungenen vorweihnachtlichen Konzertabend, der aber eben nicht nur oberflächliche Unterhaltung blieb, sondern auch tiefere Gedanken evozierte. Einem Abend der Musik beispielsweise von Yoko und John, Leonard Cohens Hallelujah, Mancinis "Moon River" aus Frühstück bei Tiffany, oder "My Brother" von Shaw selbst in verschiedene reizvolle Kontexte stellte, aber auch immer wieder Weihnachtliches mit eigenwillig musikalischem Esprit verband.

Diesmal war Ian Shaw vielleicht nicht ganz so klangästhetisch angespitzt wie bei seinem letzten Besuch in Mönchengladbach, vielleicht etwas weicher, doch hat nicht jeder von uns Tage, an denen man es eher sanfter und etwas inwendiger angehen lässt? Das Publikum war durchweg begeistert. Es war zu hören, dass es nächstes Jahr mit Fine Art Jazz in Mönchengladbach hochkarätig weitergehen wird.

(laki)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort