Mönchengladbach Punkte sammeln im Streifenhörsaal

Mönchengladbach · Der AStA der Hochschule holt Comedy in den Hörsaal. Den Beginn machten Florian Simbeck alias Stefan von Erkan & Stefan, Moses W. aus Essen und Alex Profant aus München. Im November geht's weiter.

 Alex Profant aus München eröffnete den Abend mit Klatschspielen, Sprechgesängen und Pointen aus seinem Leben als Türsteher.

Alex Profant aus München eröffnete den Abend mit Klatschspielen, Sprechgesängen und Pointen aus seinem Leben als Türsteher.

Foto: Detlef Ilgner

Dienstagabend: Während es draußen in Strömen regnete, strömten Scharen von Studierenden und anderen Schaulustigen in den Streifenhörsaal der Hochschule Niederrhein. Bestes Rezept gegen nasses Herbstwetter: Die erste Show des vom AStA organisierten Comedy-Clubs, in der es zwar nicht um Streifen ging, aber um Punkte - genauer gesagt ums Punktesammeln wie auch um Plastiktüten, Wasser, Brot, Hunde, Haifische, Frauen, Männer und was der Alltag sonst noch so an witzigem Stoff zu bieten hat. Mit dabei: Florian Simbeck alias Stefan von Erkan&Stefan aus Pfaffenhofen bei Ingolstadt ("weltgrößtes Hopfenanbaugebiet"), Moses W. aus Essen und Alex Profant aus München, der den Abend eröffnete. Er übernahm die Animation des Publikums und wärmte die Gäste mit Klatschspielen, Sprechgesängen und Pointen aus seinem Leben als Türsteher auf.

Gut trainiert wurden die Lachmuskeln dann beim zweiten Act des Abends, Moses W., der "ein bisschen was aus dem Alltag" zum Besten gab. "Ich liebe Plastiktüten", begann er seine satirische Hommage an das Plastik und präsentierte eine alte Horten-Tüte (angeblich von 1961) als Repräsentant seiner "umfangreichen Plastiktütensammlung". Und überhaupt: Warum gebe es an den Supermarktkassen kaum noch Plastiktüten zu kriegen, wenn doch alles eingesparte Plastik an der Kasse auf die Verpackung draufkäme: Nur noch Gurken in Plastikschläuchen, selbst Orangen. Fehle nur noch der perforierte Verschluss zum Aufmachen oder ein Verschluss wie bei einer Getränkedose. Das Gute am Plastik: Mittlerweile gebe es soviel Plastik in den Weltmeeren, dass schon Inseln aus Plastik entstehen: Praktischer neuer Wohnraum. Da unser Land sowieso zu voll werde, könne man dorthin alle schicken, die man hier nicht haben wolle - "AfD-Nazis zum Beispiel." Weiter ging's mit dem Thema Brot. Die mit dem Unesco-Weltkulturerbe ausgezeichnete deutsche Brotkultur sei "Spiegel der deutschen Seele" - das Festbeißen an der harten Kruste als Sinnbild für das zelebrierte Festbeißen an Problemen. Aber auf das deutsche Brot dürften wir zu Recht stolz sein, schließlich sei es kein nach einer Mischung aus Niesgeräusch und Schimpfwort klingendes "Tschabatta". Und auch nicht auf EC-Karten-Format komprimierbar wie in Holland - obwohl dies natürlich sehr praktisch sei für Rucksacktouristen (die es nachher wieder mit einer Luftpumpe aufblasen könnten).

Beliebt beim Publikum auch Florian Simbeck, der mit viel Körpereinsatz und trotz Mikroausfall kurz vor der Pause eine grandiose Performance hinlegte. Mit Sätzen wie "Egal wie recht du hast - die Frau hat rechter" und präsentierten Erfahrungen beim Klodeckel-Kaufen und Bierkisten-Stapeln im Zimmer ("Wenn ich mit dem Pfand die Kaution zusammen habe, zieh ich aus") traf er den Humor des Publikums, das in der zweiten Runde nach der Pause auch über die eigenen Lacher lachte. Zum Abschluss des Abends kramte Moses W. sogar noch seine blaue Gitarre raus, organisierte sich zwei menschliche Mikrofonständer und präsentierte allerhand musikalische Persiflagen auf den Text von "Advent, Advent, ein Lichtlein brennt" - von Nena über Elvis bis zu Metallica und Fangesang im Fußball. Da kann die Adventszeit ja kommen.

Mitte November gibt's aber erstmal eine weitere Auflage der Comedy-Show. "Ich bin überwältigt von der Besucherzahl", sagte Hilmar Schulz, Moderator des Abends und Mitorganisator vom AStA. Beste Voraussetzung also für die neue monatliche Comedy-Reihe, die "mehr Kultur an den Campus der Hochschule" bringen will.

(sofir)
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