Mönchengladbach Mit der Straßenbahn durchs alte Mönchengladbach

Mönchengladbach · Ein neuer Bildband von Axel Ladleif und Wolfgang Reimann spiegelt das Lebensgefühl zur Zeit des Wirtschaftswunders wider.

Mit den Straßenbahnen durchs Wirtschaftswunder
11 Bilder

Mit den Straßenbahnen durchs Wirtschaftswunder

11 Bilder

In Neuss fährt sie noch, in Düsseldorf und Krefeld ebenso, aber in Mönchengladbach schon seit 45 Jahren nicht mehr: die Straßenbahn. Ein neuer Bildband von Axel Ladleif und Wolfgang Reimann erinnert an Mönchengladbachs Straßenbahnen zur Zeit des Wirtschaftswunders und spiegelt das damalige Lebensgefühl wider.

Das ist wahre Leidenschaft: Schon als 17-Jähriger habe er sich für Straßenbahnen interessiert, erinnert sich der Buchautor und pensionierte Finanzwirt Wolfgang Reimann (Jahrgang 1944). Als er 1961 hörte, dass in Rheydt auch Güter mit der Straßenbahn transportiert würden, hat er sich von Wuppertal aus auf den Weg nach Mönchengladbach gemacht. Mit dem Zug fuhr er bis nach Düsseldorf, und weil das Budget für die Bahn nicht mehr reichte, mit dem Fahrrad weiter nach Mönchengladbach. So viel Enthusiasmus wurde belohnt: Kaum in Rheydt angekommen, rollte gleich ein Güterwagen vor die Linse seines Fotoapparates Vito B. "Ich habe drei Fotos gemacht und bin zufrieden nach Hause geradelt", sagt Reimann. Eines dieser Fotos hat zusammen mit rund 200 weiteren Abbildungen Eingang in einen Bildband gefunden, der sich mit Mönchengladbachs Straßenbahnen zur Zeit des Wirtschaftswunders befasst.

Mönchengladbach damals und heute
34 Bilder

Mönchengladbach damals und heute

34 Bilder

Auch Grafiker Axel Ladleif (41) interessiert sich leidenschaftlich für Straßenbahnen. Während andere Männer in ihrer Freizeit Fußball spielen, fährt er in Bochum Straßenbahn. Sein erstes Buch über Straßenbahnen bekam er zur Konfirmation geschenkt. Es handelte von Wuppertaler Straßenbahnen und war von Wolfgang Reimann. "Heute ist es für mich wie ein Ritterschlag, gemeinsam mit ihm ein Buch herauszugeben", sagt Axel Ladleif anlässlich der Buchpräsentation im Monforts-Quartier.

Kennengelernt haben sich die Autoren, die früher beide in Wuppertal gewohnt haben, über den Verein "Bergische Museumsbahnen". Als Wahl-Gladbacher habe er sich für die hiesigen Straßenbahnen interessiert und deshalb Wolfgang Reimann kontaktiert, sagt Axel Ladleif. Aus dem anfänglich rein privaten Interesse sei schnell die Idee entstanden, das umfangreiche Fotomaterial von Wolfgang Reimann in einem Buch zu veröffentlichen. Nach nur einem halben Jahr Vorbereitungszeit wurde das Buch jetzt vorgestellt. Sein Schwerpunkt liegt auf den Fotos, die neben Wolfgang Reimann auch andere Autoren beigesteuert haben.

Darunter sind auch Raritäten: Wie jene von Betriebshöfen oder Oberleitungsbussen. Aber das Buch bietet viel mehr als die Ansichten historischer Straßenbahnen. Es spiegelt das Flair und Lebensgefühl der 1950er- und 1960er-Jahre in Mönchengladbach wider. "Es ist eine Reise durch das alte Mönchengladbach", bringt es Axel Ladleif auf den Punkt. "Die Leser können in den Bildern spazieren gehen."

So gibt es alte Autos zu entdecken, historische Haltestellen oder Gebäude, die längst abgerissen sind. Mehr noch: Werbeaufschriften auf Gebäuden oder Straßenbahnen bieten ebenso einen Einblick in die Zeit des Wirtschaftswunders wie Mode und Frisuren der abgelichteten Passanten. Karten mit dem alten Liniennetz und Fotos von heute, die den alten Ansichten gegenübergestellt werden, ergänzen das Buch.

Mit der Straßenbahn durchs Wirtschaftswunder. Eine Foto-Rundreise durch Mönchengladbach, Rheydt und Viersen. Von Axel Ladleif und Wolfgang R. Reimann. 27,80 Euro.

(drlp)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort