AOK-Gesundheitsreport Säuglingssterblichkeit in Gladbach dramatisch hoch

Mönchengladbach · Diese Spitzenposition macht traurig: Von 1000 Babys sterben in Mönchengladbach statisch gesehen 6,5, bevor sie das erste Lebensjahr vollendet haben. Damit liegt Mönchengladbach in NRW an erster Stelle bei der Säuglingssterblichkeit.

 In Mönchengladbach sterben NRW-weit die meisten Säuglinge.

In Mönchengladbach sterben NRW-weit die meisten Säuglinge.

Foto: dpa, Arno Burgi

Das geht aus Zahlen hervor, die die AOK Rheinland vorgelegt hat. Die Zahlen geben einen Durchschnitt für die Jahre 2009 bis 2011 an. In absoluten Zahlen wird die Tragik noch greifbarer: 2009 starben 15 Kinder unter einem Jahr. Ein Jahr später waren es elf, 2011 starben wieder 15 Babys.

Diesen Zahlen liegen die Wohnorte der Eltern, nicht etwa der Standort der Krankenhäuser zugrunde. Die Gründe für die hohe Säuglingssterblichkeit sind vielfältig, oft kann man nur spekulieren. "Die Säuglingssterblichkeit scheint mit der Zahl der Frühgeburten zusammenzuhängen", sagt AOK-Regionaldirektor Heinz Frohn. "Es geht also darum, Frühgeburten zu vermeiden."

Auch bei Schlaganfall liegt Gladbach vorne

Deshalb hat man sich in Solingen erkundigt, wo die Säuglingssterblichkeit besonders niedrig ist. "Dort betreuen Hebammen die Familien schon vor der Geburt besonders eng", erklärt Frohn. Vor allem dort, wo Risikofaktoren wie Übergewicht, Alter der Mutter oder Rauchen eine Fehlgeburt begünstigen. Auch bei der Todesursache Schlaganfall liegt Gladbach ziemlich an der Spitze. Von 100.000 Einwohnern sterben 40,7 am Schlaganfall. Nur in Neuss sind es mit 41,0 etwas mehr.

Woran es liegt, dass die Gladbacher besonders anfällig für den Schlaganfall sind, ist unklar. Aber Folgerungen kann man ziehen. "Wir müssen etwas für die Prävention tun", sagt der AOK-Regionaldirektor. Gut funktioniert dagegen die Inanspruchnahme der Stroke Unit. Im Krankenhaus Maria Hilf gibt es eine Spezialabteilung, die Schlaganfallpatienten versorgt. Mehr als 87 Prozent dieser Patienten werden auch in diese Stroke Unit eingeliefert. Anders sieht es da im Kreis Viersen aus: Dort werden nur 58 Prozent der Patienten in die Stroke Unit gebracht — für den Kreis Viersen ist auch das Maria Hilf zuständig.

Hier hält Frohn eine weitere Schulung der Rettungskräfte für sinnvoll. "Die Tatsache, dass sich Krankenhäuser im wirtschaftlichen Wettbewerb befinden, darf nicht zur Versorgung von Patienten an falscher Stelle führen", sagt der AOK-Mann. "Viele Mediziner plädieren dafür, jeden Schlaganfall-Patienten in eine Stroke Unit zu bringen, auch wenn der Weg dann für den Rettungsdienst weiter sein sollte."
Ebenfalls im oberen Bereich der Tabelle rangiert Mönchengladbach bei Asthma als Todesursache.

(RP)
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