Mönchengladbach Turmfest: Für echte Borussen ein Muss

Mönchengladbach · Zum 36. Mal feierten die Rheydter beim Turmfest ihren Stadtteil. Neben viel Musik sorgte ein neues Kleidungsstück für die größten Furore: Vor rund 300 Fans hat Borussia Mönchengladbach die neuen Trikots präsentiert. Im Anschluss warfen sie noch Bälle ins Publikum.

 Abwehrspieler Alvaro Dominguez, Neuzugang Max Kruse mit der Rückennummer 10, Ersatztorwart Janis Blaswich und Mittelfeldspieler Amin Younes präsentieren vor rund 300 Fans die neuen Trikots. Im Anschluss warfen sie noch Bälle ins Publikum.

Abwehrspieler Alvaro Dominguez, Neuzugang Max Kruse mit der Rückennummer 10, Ersatztorwart Janis Blaswich und Mittelfeldspieler Amin Younes präsentieren vor rund 300 Fans die neuen Trikots. Im Anschluss warfen sie noch Bälle ins Publikum.

Foto: Reichartz,Hans-Peter

So ist das mit der Nettigkeit — da will man der Dame mit dem feuerroten Haar und dem blauen Politessenkostüm nur schnell helfen, ihre Plane im Wind festzuhalten — da entpuppt sich die Plane als faltbarer Zebrastreifen, und Andrea Herbst ruft fast schon entrüstet: "Ja, da können Sie jetzt aber nicht einfach so drüber laufen! Schauen Sie mal, ich zeige Ihnen das, immer schön einen Fuß vor den anderen, und die Hüfte bewegen, und das Kinn heben!"

Was Andrea Herbst da auf dem Rheydter Turmfest veranstaltet, nennt sich Straßentheater. Bei dem inklusiven Projekt aus Bremen spielen behinderte und nichtbehinderte Menschen gemeinsam Theater, während der Open-Air-Saison reisen sie durch ganz Deutschland. Und die meisten Leute sind so verwirrt und überrumpelt, dass sie den Anweisungen zum Schaulauf auf dem Falt-Zebrastreifen bedingungslos Folge leisten. "Wir wollen die Leute dazu bringen, gemeinsam etwas Lustiges und Ungewöhnliches zu erleben — dieses Politessenkostüm eignet sich dazu wunderbar." So ziehen Herbst und ihre kostümierten Kolleginnen weiter durch die Innenstadt.

Hephata kam beim Turmfest eine besondere Rolle zu: Neben dem Straßentheaterfestival organisierte die Stiftung auch eine gemeinsame Malaktion von Mitgliedern des Ateliers Strichstärke und Gladbacher Prominenten wie Bezirksvorsteher Karl Sasserath.

Die Rheydter und ihr Turmfest, eine Wind und Wetter erprobte Beziehung, die nichts so schnell aus der Bahn wirft. Auch die Verlegung auf die Stresemannstraße wegen der Bauarbeiten am Rheydter Marktplatz scheint kein großes Thema zu sein, schließlich lässt sich die Stresemannstraße prima zur Flaniermeile umfunktionieren. Am Marienplatz neben der Galerie steht in diesem Jahr die Bühne, Anzugspunkt für alle Besucher des Turmfestes. Schon Samstagnachmittag stehen hier trotz Regen viele Menschen und sehen die Auftritte von "wunsch.wg" oder "STIXX". Sarah Gielessen, "wunsch.wg"-Fan der ersten Stunde, steht vor der Bühne und tanzt zu einem der deutschen Indie-Pop-Lieder. "Ich finde es super, dass sie dieses Jahr wieder hier auftreten, die Musik macht einfach gute Laune." Am Abend füllt sich dann zu "Van Baker and Band" die Stresemannstraße weiter, das glitzernde Outfit des Sängers will sich schließlich kein Besucher entgehen lassen. Zu Schlagern und und den größten Hits der Neuen Deutschen Welle feiern die Rheydter bis in den späten Abend.

Den unbestrittenen Höhepunkt des Turmfestes gibt es am Sonntagmorgen: Es ist der erste Auftritt von Borussias Neuzugang Max Kruse in Mönchengladbach. Zusammen mit Sportdirektor Max Eberl, Abwehrspieler Alvaro Dominguez, Mittelfeldmann Amin Younes und Ersatztorwart Janis Blaswich stand er auf der großen Bühne. Kruse hatte für den Ortstermin eigens seinen Urlaub, der noch bis zum 3. Juli geht, unterbrochen. "Ich bin froh, dass es jetzt bald los geht. Ich habe noch ein paar Tage Urlaub, aber dann gilt meine ganze Konzentration der Vorbereitung", sagte der 25-Jährige zu Moderator Frank Schiffers. Knapp 3000 Borussen-Freunde lauschten seinen Worten. Kruse, so scheint es schon jetzt, hat das Zeug ein Darling der Fans zu werden. Er und die drei Kollegen schossen signierte Bälle in die Menge und mussten reichlich Autogramme schreiben. Auch Sportdirektor Max Eberl wurde mit Jubelrufen der Menge begrüßt. "Wir freuen uns, gemeinsam mit euch eine tolle Spielzeit zu erleben. Dass wir die Saison bei den Bayern beginnen, ist auch eine Auszeichnung", ruft Eberl den Fans zu. Kruse war die eine von den Borussen angekündigte Überraschung. Die Tatsache, dass er und seine Kollegen schon die neuen Trikots trugen, war die zweite. Kruse trat im weißen, gestreiften Heimtrikot auf, er hat die Nummer 10 auf dem Rücken. Dominguez trug das leuchtend grüne Auswärtstrikot und Younes das schwarze Ausweichhemd. Nach zehn Jahren mit dem Ausrüster Lotto tragen die Gladbacher künftig die Kollektion von Kappa. "Ich finde unseren Dress sehr schön", versicherte Alvaro Dominguez. Auch den Fans scheint das neue Outfit zu gefallen, jendenfalls gab es in diversen Internetforen viele wohlwollende Kommentare. Allerdings gibt es die Kappa-Kollektion erst ab dem 1. Juli zu kaufen.

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