Mönchengladbach Wechsel im Museum

Mönchengladbach · Oberkustodin Hannelore Kersting verlässt nach 31 Jahren das Museum Abteiberg. Ihre Nachfolgerin Felicia Rappe hat heute ihren vierten Arbeitstag.

 Hannelore Kersting (l.) verabschiedet sich in den Ruhestand, Felicia Rappe hatte am Montag ihren ersten Arbeitstag im Museum Abteiberg.

Hannelore Kersting (l.) verabschiedet sich in den Ruhestand, Felicia Rappe hatte am Montag ihren ersten Arbeitstag im Museum Abteiberg.

Foto: Detlef Ilgner

Einen Monat lang arbeiten sie noch gemeinsam, bevor Hannelore Kersting am 31. Juli ihren letzten Tag im Museum Abteiberg hat. "Das ist ein großes Glück für mich", sagt Felicia Rappe, die die letzten vier Jahre als Kuratorin an der Nationalgalerie in Berlin gearbeitet hat. "Frau Kersting hat die Sammlung aufgearbeitet, die Bestände sind digital erfasst, ich kann auf einem soliden Fundament aufbauen." Das Hollein-Haus hat sie bereits aus der Ferne fasziniert. "Die Strukturen dieses städtischen Museums sind natürlich ganz anders als die des staatlichen Museums in Berlin." Als sie sich im Vorfeld mit dem Museum und der Stadt befasste, habe ihr die enge Anbindung sehr gefallen. "Beeindruckt hat mich beispielsweise die Einweihung des Sonnenhausplatzes", sagt sie. "Da haben die Bewohner des Sonnenhauses tatsächlich ihre Balkone für die Musiker des Vertikalkonzertes zur Verfügung gestellt."

Hannelore Kersting verlässt das Museum vorzeitig: "Ich habe leidenschaftlich gerne hier gearbeitet, hätte auch noch zwei Jahre bleiben können." Doch sei der "tägliche Hochleistungssport", den sie und ihre beiden Kollegen Susanne Titz und Uwe Riedel leisten müssten, zu anstrengend geworden. "Ich hatte Angst, etwa bei Ausstellungsaufbauten durch eine kurze Unaufmerksamkeit zu Schaden zu kommen." Die Arbeit sei im Laufe der 31 Jahre immer intensiver, immer schneller geworden.

Eine Herausforderung im positiven Sinn war für die scheidende Oberkustodin die Architektur des Museums. "Das Zusammenspiel zwischen Kunst und Architektur ergibt für die Konzeption einer Ausstellung und die Präsentation der Sammlung extrem viele Möglichkeiten." Und auch nach 31 Jahren geschehe es tatsächlich immer noch, dass sie Ecken, die sie nie bewusst wahrgenommen hat, ganz neu entdeckt."

In Berlin habe sie mit einer sehr traditionellen Art der Präsentation gearbeitet, sagt Felicia Rappe. "Hier rüttelt die Architektur die Präsentation ganz schön durch." Die neue Oberkustodin wurde 1980 in Ostwestfalen geboren, sie studierte in Freiburg im Breisgau und in Paris Kunstgeschichte, Neuere Deutsche Literatur und Klassische Archäologie. Ihr Volontariat absolvierte sie an der Städtischen Galerie im Lenbachhaus in München, anschließend war sie an der Münchner Kunstakademie tätig. Ihren Wohnsitz hat sie in Bergheim, "deshalb hat mein Auto das BM-Kennzeichen." Was aber auch für Borussia Mönchengladbach stehen könnte. Felicia Rappe hatte in den 90er Jahren eine Dauerkarte für den Bökelberg. Die Verbindung zu Mönchengladbach gibt es also nicht erst seit vier Tagen.

"Hannelore Kersting hinterlässt dauerhafte Spuren", sagt Museums-chefin Susanne Titz. "Sie hat die Bestandskataloge geschaffen, sie steht für die Sammlungs- und Ausstellungsarbeit und die wissenschaftliche Erforschung. Titz hofft, dass sie nach ihrem Ausscheiden dem Museum verbunden bleibt - sowohl privat als auch als Mitglied im Förderverein und im Museumsverein

(RP)
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