Staatsschutz ermittelt Rechtsradikale Schmiereien an der St.-Josef-Kirche in Moers

Moers · Unbekannte hatten in der Nacht zu Sonntag ein Hakenkreuz auf die Südseite der St.-Josef-Kirche in der Moerser Innenstadt gesprüht. An einer Tür gegenüber hinterließen sie einen NPD-Schriftzug. Jetzt ermittelt die Duisburger Staatsschutz-Abteilung der Polizei.

 Hakenkreuz an der Moerser St.-Josef-Kirche.

Hakenkreuz an der Moerser St.-Josef-Kirche.

Foto: Jürgen Stock

Das Hakenkreuz ist rund 60 mal 60 Zentimeter groß. Auf der gegenüberliegenden Eingangstür zum Marienheim hinterließen die Täter einen etwa 80 Zentimeter hohen NPD-Schriftzug. Die Küsterin hatte die Schmierereien am Morgen entdeckt und sofort die Polizei eingeschaltet. Die schickte umgehend Ermittler aus Duisburg nach Moers und unterrichtete das Innenministerium in Düsseldorf. Außerdem beobachteten Einsatzkräfte das Konzert "Schalom - Kirche trifft Synagoge", das am Sonntagabend in der Kirche stattfand.

"Ich sehe da einen direkten Zusammenhang", sagt Martin Behnisch-Wittig, Vorsitzender der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, die das Konzert gemeinsam mit der katholischen Kirchengemeinde St. Josef organisiert hatte.

 NPD-Schriftzug am Marienheim neben dem Kindergarten.

NPD-Schriftzug am Marienheim neben dem Kindergarten.

Foto: Stock

Christlich-jüdische Veranstaltung in Kirche

Der Verein wollte damit an die Deportation und Ermordung der Moerser Juden vor 75 Jahren erinnern. "Vermutlich, so Behnisch-Wittig, seien die Täter durch die umfangreiche Vorberichterstattung auf die Veranstaltung aufmerksam geworden. Er wies darauf hin, dass einer der Musiker selbst jüdischer Herkunft sei.

"So etwas habe ich in Moers bisher noch nicht erlebt", sagte Behnisch-Wittig. "Das ist bitter und traurig, aber man sollte es auch nicht dramatisieren."

Die Gemeinde war in der Messe am Vormittag über den Vorfall informiert und aufgefordert worden, wenn möglich zur abendlichen Veranstaltung zu kommen. Auch dort informierte Behnisch-Wittig noch einmal über das Geschehene.

"Signal gegen Extremismus"

Bürgermeister Christoph Fleischhauer hatte die Nachricht am Nachmittag erfahren. "Vor so etwas ist man leider nie gefeit", sagte er. "Umso wichtiger ist es, dass wir mit der Veranstaltung (zur Erinnerung an die Deportation der Moerser Juden nach Riga) Zeichen setzen." Er erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass der Moerser Rat jüngst einstimmig das "Moerser Signal" gegen Extremismus bekräftigt habe.

Vorläufig hat die Kirchengemeinde Mülltonnen vor das Hakenkreuz gerollt. Die Entfernung der Acrylfarbe aus dem Backstein dürfte sehr aufwendig werden.

(RP)
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