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Nettetal Fünf Männer schufen die Biologische Station

Nettetal · Im Konflikt des Naturschutzes mit Plänen der WestLB schlug vor 25 Jahren die Geburtsstunde einer heute sehr anerkannten Institution für den Schutz der Natur. Viele Gäste feierten das Jubiläum mit.

 In und vor dem Infozentrum der Biologischen Station herrschte gestern ein buntes Treiben beim Tag der offenen Tür.

In und vor dem Infozentrum der Biologischen Station herrschte gestern ein buntes Treiben beim Tag der offenen Tür.

Foto: Busch

Immer wieder huschte ein zufriedenes Lächeln über das Gesicht von Herbert Hubatsch. Der 92-Jährige war trotz einer Herzoperation wenige Tage zuvor mit der ihm eigenen Energie ins Strandrestaurant Krickenbeck gekommen, wo das 25-jährige Bestehen des Biologischen Station Krickenbecker Seen gefeiert wurde. Die Station ist ein wesentlicher Teil eines ehrenamtlichen Lebenswerks, das er gemeinsam mit anderen aufgebaut hatte.

Vertreter des öffentlichen Lebens gratulierten dem Verein, den Hauptamtlichen und dem Förderverein für ein Vierteljahrhundert Naturschutzarbeit. Anfangs kritisch und sogar ablehnend begleitet, hat sich die Station längst zu einer unverzichtbaren Institution über die Kreisgrenzen hinaus entwickelt. Die Vereinsvorsitzende Marie-Luise Bruss hieß viele Gäste willkommen, darunter Mitstreiter und Partner aus Gründungszeiten. Hubert Kaiser unterstrich in seiner Rede, die er stellvertretend für Umweltminister Johannes Remmel hielt, dass die Gründungsphase sehr schwierig war. "Da haben sich viele die Hände reichen müssen", meinte Kaiser, der einst Leiter des früheren Forstamtes Mönchengladbach war. Den im Laufe der Zeit gestiegenen Stellenwert der Einrichtung unterstrichen Landrat Peter Ottmann und Nettetals Bürgermeister Christian Wagner. Er bekannte, die Stadt sei froh, die Biologische Station auf ihrem Gebiet zu haben.

Ein handfester Konflikt zwischen Naturschutz und den Plänen der damaligen Westdeutschen Landesbank (WestLB) machte die Biologische Station erst möglich. Naturschützer protestierten gegen den Ausbau des Schlosses Krickenbeck zu einem Tagungszentrum mit Hotelanlage. In zeitweilig harten Verhandlungen gelang es schließlich dem Kreis, vertreten durch Hartmut Kropp, der Stadt Nettetal mit Stadtdirektor Christian Weisbrich und den Naturschützern Herbert Hubatsch, Georg Sennert und Helmut Klein Kompensationen zu erreichen. Die Brüder Heino und Heribert Thier bauten den Verein und die Station ebenfalls mit auf.

Ein zweiter Konflikt beschleunigte die Arbeit der Mannschaft um den ersten Geschäftsführer Leo Reyrink: Der damalige NRW-Umweltminister Matthiesen träumte von "Naturerlebnisgebieten". Sie sollten wertvolle Flächen abriegeln, aber den Menschen gleichzeitig einen reizvollen Einblick in die Kostbarkeiten der Natur geben. Mit dem Ausbau der A 52 bei Niederkrüchten kam die Chance, als große Waldflächen abgeholzt und Heide im Elmpter Schwalmbruch reaktiviert wurde. Lautstarke Proteste begleiteten auch dieser harten Eingriff. Heute haben die Menschen auch damit ihren Frieden geschlossen. Das gilt auch für das (Rohrdommel-) Projekt an der Nette. Das Team um Reyrinks Nachfolger Ansgar Reichmann sah sich zum Teil schäbigen Anfeindungen ausgesetzt.

Ansgar Reichmann blickte in der Festveranstaltung nach vorne. Die Station möchte die 37 Naturschutzgebiete im Kreis miteinander verbinden. Große Aufgaben erwartet er auf weiteren Konversionsflächen (RAF-Flughafen Elmpt). Ein Traum sei für die Station ein Ranger-System. FRAGE DES TAGES

(RP)
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