Viersen Hier soll das Agrobusiness wachsen

Viersen · Der Venlo Green Park soll ein etwas anderer Gewerbepark werden. Die Betreiber hoffen, dass 2015 der erste Bau steht.

 Im Innovaturm haben sich inzwischen 15 Unternehmen niedergelassen, sie benötigen etwa 60 Prozent der Fläche des Turms. Rund um den Turm soll ein Campus für Agrobusiness entstehen.

Im Innovaturm haben sich inzwischen 15 Unternehmen niedergelassen, sie benötigen etwa 60 Prozent der Fläche des Turms. Rund um den Turm soll ein Campus für Agrobusiness entstehen.

Foto: Philipp Peters

Im Oktober 2012 endete die Weltgartenbauausstellung Floriade. Das Ausstellungsgelände war da bereits als Gewerbepark geplant. Doch was ist seitdem passiert? Marcel Claus ist Direktor des sechs Hektare großen Venlo Green Park. An der Wand seines Büros hängen zwei Karten. Die eine zeigt den Ist-Zustand, die andere den Green Park, wie er werden soll. "Durch die Wirtschaftskrise 2008 ist die Entwicklung des Geländes ein wenig ins Stocken geraten, und im Mai 2013 haben wir die Schlüssel von den Organisatoren der Floriade offiziell wieder zurück in die Hand bekommen", sagt Claus.

Um den Innovaturm herum soll ein Campus für Agrobusiness entstehen. Hier, so erklärt Claus, soll mit den Hochschulen Maastricht und Venlo kooperiert werden. Die Studenten sollen praktische Erfahrungen sammeln können.

"Bisher lässt sich das Gelände gut verwalten, besser als gedacht. Vandalismus gibt es kaum", sagt Claus und klopft auf die Tischplatte - auf Holz. Der Bereich des Amphitheaters soll konzeptionell entwickelt werden. Angebote im Gesundheits-, Wellness- und Fitness-Bereich soll es geben, dazu gibt es die Idee, dort ein Hotel zu errichten.

Ein Konzept für diesen Geländeteil wird momentan gesucht. Der Norden, in dem bereits das Unternehmen Enexis sitzt, wird ein reiner Business-Park, eventuell kommt noch ein "Weltrestaurant" hinzu, in dem mehrere Restaurants mit internationaler Küche vertreten sein sollen. Im östlichen Geländeteil stehen Innovationen im Vordergrund.

Für die Entwicklung des Gewerbeparks dient als Vorbild der Gewerbepark vor den Toren Londons. "Dort gibt es ein starkes Parkmanagement mit einem hohen Service, das möchten wir auch bieten", sagt Claus. Der Venlo Green Park sei ein "besonderes Gelände, das sehr grün ist" und deswegen für Investoren des Agrobusiness interessant sein könnte. 150 000 Kubikmeter müssten bebaut werden, damit sich der Green Park finanziell trägt, so Claus. "Natürlich hätten wir es lieber, wenn in die Höhe gebaut wird als in die Breite." Er hofft, dass 2015 die ersten Gebäude stehen.

Dabei schwingt ein wenig Skepsis in seine Worten mit. Die Wirtschaftskrise hat die Niederlande härter getroffen als Deutschland. "Die Regierung sagt zwar, es sei inzwischen besser geworden, aber ich spüre das noch nicht", sagt Claus. Außerdem machen ihm die russischen Sanktionen gegen die EU Sorgen und umgekehrt. Die Niederlande waren einer der größen Lebensmittelexporteure Russlands.

Wenn solch ein Markt wegbricht, braucht es fürs Erste auch weniger Innovationen, glaubt er. Claus verfolgt - wie die lokale Politik auf niederländischer und deutscher Seite der Grenze - das Ziel, die Region als das größte zusammenhängende Agrobusinessgebiet Europas zu etablieren.

Zuletzt fanden auf dem Gelände einige Musikfestivals statt, es gibt immer wieder Anfragen von Veranstaltern. "Wir sind kein Eventgelände, aber wenn es sich mit den Zielen des Venlo Green Parks vereinen lässt, sind wir da offen", sagt Claus.

Momentan stehen auf dem Gelände noch einige Pavillons. Sie werden teilweise vom Projekt "Spirare" genutzt. "Spirare" versucht, hochbegabte Jugendliche, die durch das schulische Sieb gefallen sind, wieder auf den richtigen Weg zu bringen. "Wir versuchen die Jugendlichen dadurch, dass wir sie wieder ihre Interessen verfolgen lassen, und durch die Interaktion mit anderen Jugendlichen mit ähnlichen Problemen wieder auf den richtigen Weg zu führen", erklärt Johan Kusters von "Spirare". Das Gelände des Venlo Green Park sei ideal für diese Arbeit, weil die Jugendlichen aus den gesamten Niederlanden sich hier öffnen würden. Seit April nutzt "Spirare" einige Pavillons der Floriade 2012, "und sie zahlen dafür natürlich Miete", sagt Claus. Außerdem gibt es Fördermaßnahmen für Langzeitarbeitslose auf dem Gelände. Vermittelt würden vor allem Kenntnisse wie Landschaftsbau und Pflanzenpflege. "Das ist doch etwas ganz anderes als in einem Stadtpark oder der Grünstreifen einer Straße. Das läuft gut", so Claus.

Die Büros in der Villa Flora sind alle belegt, und die Ausstellungsfläche soll bald von der Kids University genutzt werden. Auch wird an einem Konzept gearbeitet, das der ehemalige Projektmanager der Floriade 2012, Sven Stimac, betreut. Etwa 15 Unternehmen haben sich im Innovaturm niedergelassen, das mache etwa 60 Prozent der gesamten Fläche aus, sagt Claus.

(RP)
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