Nettetal Trockenheit bereitet Landwirten Sorgen

Nettetal · Betroffen vom niedrigen Niederschlagsniveau sind derzeit vor allem Gemüsebauern, die schon jetzt bewässern müssen.

 Die anhaltende Trockenheit hat dazu geführt, dass die oberen Erdschichten im eigentlich feuchten Frühjahr staubtrocken sind. Das Eggen ist deswegen nur mit geschlossenem Fenster möglich.

Die anhaltende Trockenheit hat dazu geführt, dass die oberen Erdschichten im eigentlich feuchten Frühjahr staubtrocken sind. Das Eggen ist deswegen nur mit geschlossenem Fenster möglich.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Landwirt Josef Peeters hat in diesem Jahr früher als üblich alle Hände voll zu tun. "Die Pflanzkulturen brauchen dringend Feuchtigkeit, deswegen bewässern wir die Felder schon jetzt", sagt der Gemüsebauer aus Schaag. Das sei zu diesem Zeitpunkt im Jahr sehr ungewöhnlich, berichtet er. Normalerweise greift der Landwirt erst Ende Mai zur Wasserpumpe.

Weil das Niederschlagsniveau im vergangenen Winter aber weit unter dem üblichen Mittel blieb und auch der Frühling bislang untypisch trocken ist, sind die oberen Erdschichten nahezu ausgetrocknet. Die staubigen Böden werden für die Landwirte mehr und mehr zum Problem. Denn im Frühjahr befinden sich die meisten Pflanzen im Wachstum. Da brauchen sie besonders viel Wasser.

Bleibt die Bewässerung der Pflanzen jedoch in der Wachstumsphase aus, drohen nicht nur Mengeneinbußen bei der Ernte — auch die Reifedauer der Pflanzen könnte sich um Wochen verlängern. Das klingt zunächst banal, hätte für die Bauern aber weitreichende Konsequenzen. "Wir bewässern die Felder schon jetzt, damit es auch wie geplant zur Ernte kommt", erklärt Peeters, der hauptsächlich Porree und Blumenkohl anbaut. Hintergrund ist folgender: Um während der mehrmonatigen Erntesaison konstant Waren anbieten zu können, pflanzen die Gemüsebauern im Frühjahr zu verschiedenen Zeitpunkten. Verzögert sich das Wachstum der sogenannten Frühkulturen, droht die Gefahr, dass deren Ernte mit der einer späteren Kultur zusammenfällt. Es käme zu einer Produktschwemme. Die Konsequenz für die Bauern wären sinkende Produktpreise.

Getreidebauern noch nicht betroffen

Paul-Christian Küskens, der Vorsitzende der Kreisbauernschaft Krefeld/Kreis Viersen, kennt die Probleme der Gemüsebauern. Er selber ist als Getreidebauer von der anhaltenden Trockenheit noch nicht betroffen. "Für Gras und Getreide ist die Situation noch nicht bedrohlich. Dennoch ist die Trockenheit ein Problem", sagt Küskens.

Bliebe ergiebiger Niederschlag auch in den kommenden zwei Wochen aus, müssten wohl auch die Getreidebauern bald zur Wasserspritze greifen. Für gesicherte Prognosen bezüglich der Erntequalität sei es aber noch zu früh, denn geerntet wird erst im Mai. "Bis dahin kann noch viel passieren, erst in etwa vier Wochen werden wir erste Prognosen über die Erntequalität treffen können", erläutert Küskens.

Anfang Mai können die Landwirte wohl auch abschätzen, ob das Schädlingsaufkommen im Frühsommer tatsächlich so hoch sein wird wie befürchtet. Weil es im vergangenen Winter selbst nachts kaum gefroren hat, ist die Wahrscheinlichkeit, dass erntebedrohende Schädlinge wie Insekten oder Feldmäuse den Winter in großer Zahl überlebt haben, recht groß. Vieles deutet derzeit darauf hin, dass sich diese Entwicklung tatsächlich einstellen könnte. "Wir verzeichnen schon jetzt einen starken Zuflug von Zwiebel- und Kohlfliegen", sagt etwa Josef Peeters. Der Schädlingsbesatz falle in diesem Jahr schon jetzt deutlich höher aus als gewöhnlich.

(RP)
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